B137 – Die Suche nach dem zwölften Stich

Einmal im Monat veranstaltet der DBV den Online Cup auf BBO. Teilnehmen kann jeder, der in den Turnieren des Vormonats zumindest einmal unter den besten 10% platziert war. Am Samstag gibt es 3 Qualifikationsrunden. Am 8. Oktober musste man sich in der ersten Qualifikationsrunde bei Board 10 auf die Suche nach dem zwölften Stich begeben.

Die Reizung

An unserem Tisch verlief die Reizung unserer Gegner wie folgt:

Die Reizung

Es wurde kein Gebot alertiert. Die vermutliche Bedeutung ist:

  • 4♣: Ass-Frage
  • 4♠: 2 keycards

Der Spielplan nach Treff Angriff

Als Ausspiel kommt von Ost ♣B.

Verteilung Nord - starke Hand
Verteilung Süd - Eröffner

Nach Ansicht des Dummies stellt Nord fest, dass der Schlemm ziemlich gewagt ist. Zusammen hat man nur 31 Punkte, das sind 2 Punkte weniger als man bei einer gleichmäßigen Verteilung auf beiden Seiten haben sollte.

9 Direktstiche sind sicher: 1 in Pik, 3 in Coeur, 2 in Karo, 3 in Treff

Wenn man die D findet, sind es schon 11 Stiche. Wo aber kommt der 12. Stich her?

Es gibt aus meiner Sicht 3 Möglichkeiten:

  • die Treffs sind beim Gegner 3-3 verteilt. Das erscheint aber nach dem Ausspiel von B wenig wahrscheinlich.
  • in Pik funktioniert der Doppelschnitt, d.h. ♠K und ♠D sitzen nicht beide hinter ♠A. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 75%.
  • einer der beiden Gegner muss in eine Gabel spielen.

Nach Treff-Angriff werden zuerst die Karos entwickelt. Einmal A gezogen, um eine mögliche Single D abzuholen. Danach mit Treff wieder in die Hand und B vorgelegt. Jetzt gibt Ost die D zu. Damit hat man die 11 Stiche sicher. Um mehr über die Gegner zu erfahren zwei weitere Runden Karo. West bedient jeweils und Ost wirft zwei Karten in Pik ab. In der 4. Karorunde wirft man auf Nord ein Pik ab. Jetzt tested man, ob die Treffs doch 3-3 beim Gegner verteilt sind, aber das ist wie erwartet nicht der Fall. Danach zieht Nord noch das A, um zusätzliche Informationen vom Gegner zu erhalten.

Nachfolgend der bisherige Spielverlauf:

  1. Stich: ♣B von Ost zu ♣D auf Nord
  2. Stich: 2 von Nord zu A auf Süd
  3. Stich: ♣7 von Süd zu ♣K auf Nord
  4. Stich: B von Nord zu D auf Ost und K auf Süd
  5. Stich: 5 von Süd zu 10 auf Nord, Ost wirft ♠4 ab
  6. Stich: 4 von Nord zu D auf Süd
  7. Stich: 9 von Süd, Abwurf ♠9 auf Nord und ♠8 auf Ost
  8. Stich: ♣8 von Süd zu ♣A auf Nord, West wirft ♠2 ab
  9. Stich: A von Nord, West bedient mit B

Die Suche nach dem zwölften Stich

Damit ergibt sich nach Stich 9 folgende Konstellation auf Nord-Süd:

Verteilung Nord nach Stich 9
Verteilung Süd nach Stich 9

Wenn West mit dem B in Runde 9 nicht geblufft hat, ist die Verteilung der restlichen Karten beim Gegner klar:

  • Ost: 3 Karten in Coeur, 1 in Treff
  • West: 4 Karten in Pik

Damit ist der erfolgreiche Spielplan: Nord steigt an Ost mit einem kleinen Treff aus. Anschließend muss Ost in die Coeur-Gabel spielen und man erzielt 12 Stiche.

Kommt Ost auf die Idee als erstes Pik auszuspielen, wird es noch schwerer den Schlemm zu erfüllen. Jetzt muss sofort die Entscheidung getroffen werden, ob Ost unter einer Figur ausgespielt hat. Ist das der Fall muss man ducken. Wenn nicht, muss man sofort den ersten Stich mit dem Ass nehmen. Danach geht der weitere Spielplan wie oben.

Das Ergebnis

Glücklicherweise musste ich das Board nicht spielen. Unsere Gegner sind einmal gefallen, wie einige andere auch. An 23 Tischen wurde der Schlemm 13-mal gereizt und 6-mal erfüllt. Alle die 6SA erfüllt haben, profitierten von einem Abwurffehler der Gegner. Meist wird man doch auf die 75% Wahrscheinlichkeit setzen, dass der Doppelschnitt in Pik (jeder der Gegner hat eine Figur oder beide Figuren sind bei Ost) Erfolg hat.

Weitere Beiträge im Blog die sich mit dem Spielplan im Schlemm beschäftigen sind: B37, B60, B81.

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