B143 – Das Opfern eines sicheren Stichs lohnt sich hier

Board 22 des Real-Bridge Clubturniers vom BC München I am 14.11.22. Ost/West sind in Gefahr. Das Opfern eines sicheren Stichs lohnt sich hier. Nur damit schlägt man den Kontrakt.

Die Reizung

Ich sitze auf Ost und bin Teiler mit folgender Hand (OW in Gefahr):

Verteilung Ost - Teiler

Ich eröffne 1. Nach Passe von Süd bietet meine Partnerin forcierend 2♣ mit der Bedeutung 10-11 Punkte und entweder natürlich oder eine Umweg-Reizung mit mindestens drei Coeurs (Wir spielen kein Forum D). In letzterem Fall können die Treffs auch kurz sein. Nord bietet 2♠ und ich zeige mit 3 eine Hand mit genau fünf Coeurs und 4-5 Karos. Daraufhin springt Süd in 4♠ und meine Partnerin bietet noch 5 und alle passen.

Reizung

Als Angriff kommt von Süd 4 (Ausspielvereinbarung ist 3./5.).

Verteilung West - Dummy

Der Spielplan

Der Dummy offenbart, dass das 5-Gebot in Gefahr sehr mutig war. Es wird an den anderen Tischen mit zehn Piks wahrscheinlich 4♠ von Nord/Süd gespielt (kontriert oder unkontriert) und wahrscheinlich dürfen einige Ost/West-Paare 4 spielen. Wenn die Coeurs 3-2 stehen werden die 4♠-Alleinspieler wohl fallen, wenn nicht einer in einer Unterfarbe Chicane ist. Dann kann 5-1 ein Nuller sein.

Aber es hilft ja nichts, da muss ich durch. Auf die 2 legt Nord den K und ich muss meine 10 bedienen. A steche ich mit der 4 und ziehe A und klein zum K. Süd bedient erst die 8 und dann die 10, Nord erst 7 und dann den B. Da jeder zweimal bedient hat, ist der befürchtete Fall eingetreten, dass alle 4♠-Alleinspieler wohl fallen werden und ich nur noch einen Stich abgeben darf, um einen ganz schlechten Score zu verhindern. Aber wie stelle ich das an?

Den letzten Trumpf holen erscheint mir aussichtslos gegen die beiden fehlenden Unterfarb-Könige. Wenn das kleine Coeur am Tisch noch für etwas gut sein soll, dann muss ich auf den Double K von Ost hoffen, damit er mir nach dem K im 6. Stich entweder in die Doppel-Renonce spielen muss oder er hat auch noch den K und spielt davon weg. Im ersten Fall kann ich mein kleines Treff abwerfen und im zweiten Fall muss ich Treff mutig zur D laufen lassen. Der letzte Trumpf muss natürlich bei Süd stehen, sonst würde er einfach mit Trumpf aussteigen. So unwahrscheinlich erscheint mir der benötigte Kartenstand gar nicht, da Nord nach der Reizung gut beide fehlende Könige haben kann und Süd nach den Abwürfen eher das letzte Coeur haben sollte.

Das Opfern eines sicheren Stichs lohnt sich hier

Hilft ja nichts: Also A vom Tisch, auf das Nord nach einigem Überlegen die 5 gibt und Süd die 4. Auf die 7 vom Tisch kommt der K und auf meine 8 von Süd die 2. Das erneute lange Überlegen überzeugt mich, dass der benötigte Stand vorliegt, denn ein drittes Karo oder den letzten Trumpf hätte ein guter Spieler fast automatisch zurückgespielt. Als dann klein Treff kommt, lasse ich zur D laufen und ziehe den letzten Trumpf und gewinne.

Das Opfern eines sicheren Stichs lohnt sich hier.

In der Post-mortem Diskussion – mit dem Double-Dummy Ergebnis, dass man 5C schlagen kann- hat Nord gesagt, dass er überlegt hat, den K gleich unter das A zu werfen. Diese Schnell-Analyse war goldrichtig! Man muss wirklich den sicheren K-Stich opfern, um nicht endgespielt zu werden und hoffen, dass der Partner mindestens den B hat. Das Stich-Opfer bekommt man doppelt zurück mit zwei Stichen, da Partner mit B oder D am Stich durch die D spielen wird und so den Kontrakt einmal schlägt.

Das wäre tatsächlich der Top für NS gewesen, da 4♠ immer verloren sind und die anderen Paare nur in maximal 4 waren.

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