B166 – Mögliche Gebote nach dem Oberfarbtransfer

Board 2 beim Teatime-Turnier des DBV am 16. April 23. Gespielt wurde an 46 Tischen. Nord/Süd sind in Gefahr. Nach der 1SA-Eröffnung startet der Partner mit einer 5-er Oberfarbe den Transfer. Mit einem 4-er Anschluss des Eröffners geht es um die möglichen Gebote nach einem Oberfarbtransfer.

Oberfarbtransfer nach 1SA-Eröffnung

Nord eröffnet in letzter Position mit 1SA (15-17FL) und Süd initiiert mit 2 den Transfer auf Coeur.

Verteilung Süd - 5-er Oberfarbe

1SA-Eröffnung mit Oberfarbtransfer

Die Qual der Wahl für den Eröffner

Nord hat zu dem 5-er Coeur von Süd ebenfalls ein 4-er Coeur:

Verteilung Nord - 1SA-Eröffner

Was wäre Ihr Gebot?

  • 2
  • 2SA
  • 3♣
  • 3

Im Folgenden werden zwei Optionen vorgestellt, wie der Eröffner auf den Oberfarbtransfer reagieren kann.

Gebote nach dem Oberfarbtransfer gemäß Forum D Plus

Die verschiedenen Möglichkeiten des Eröffners als Reaktion auf einen Oberfarbtransfer können Sie im Lehrbuch Forum D Plus 2015, die ungestörte Reizung, ab Seite 267 nachlesen. Auch im Kursmaterial zu den Online-Kursen des DBV wird das Thema behandelt. Danach sind folgende Gebote möglich:

  • 2: mit einem 2-er oder 3-er Anschluss führt der Eröffner den Transfer immer aus. Mit einem 4-er Anschluss und Minimum des Eröffners wird der Transfer auch ausgeführt.
  • 3: mit einem 4-er Anschluss und Maximum (ab 19FV) führt der Eröffner den Transfer im Sprung aus.

Im vorliegenden Board hat Nord 16F und noch 3 Verteilungspunkte (2 für den neunten Trumpf und 1 für das Double in Pik). Damit ist 3 das richtige Gebot. Süd zählt 9 Verteilungspunkte und kann jetzt in 4 heben. Hätte Nord den Transfer mit 2 ausgeführt, müsste Süd passen, da in diesem Fall nicht einmal der Fit sichergestellt ist.

Alternative Gebote nach dem Oberfarbtransfer

Es gibt jedoch auch eine alternative Vorgehensweise bei der Folgereizung nach einem Oberfarbtransfer. Damit hat der Eröffner mehr Möglichkeiten sein Blatt zu beschreiben:

  • 2: der Transfer wird nur mit 2-er oder 3-er Anschluss ausgeführt.
  • 2SA: dieses Gebot verspricht einen 4-er Anschluss in Coeur und Maximum (ab 19FV). Außerdem gibt es keine zweite 4-er Farbe mit Werten. Der Antwortende muss jetzt den Transfer mit 3 noch einmal initiieren und danach über den Endkontrakt entscheiden.
  • 3♣: eine neue Farbe nach dem Transfer ist zu viert mit Figuren. Zusätzlich wird wie nach dem 2SA-Gebot ein 4-er Anschluss in Coeur und Maximum versprochen. Wie vorher muss jetzt der Transfer noch einmal gestartet werden.
  • 3: der Transfer im Sprung verspricht einen 4-er Anschluss in Coeur und Minimum (bis 18FV). Dieses Gebot ist eher sperrend und erschwert dem Gegner die Wiederbelebung der Reizung.

Hat man sich auf diese Variante des Oberfarbtransfers verständigt, ist 3♣ das richtige Gebot. Danach startet der Antwortende mit 3 den Transfer ein zweites Mal und bietet auf 3 des Eröffners das Vollspiel.

Das Ergebnis

Beim vorliegenden Board schafft man mit beiden Varianten das Vollspiel. Schlechte Ergebnisse erzielten die Paare, bei denen der Eröffner den Transfer mit 2 ausführte. Danach hat Süd korrekterweise meist gepasst.

An den 46 Tische erreichten 18 Paare das Vollspiel und erhielten dafür 73%. Für die 18 Paare, die sich mit 2+2 begnügten, gab es 32%.

Die bei diesem Board optimale Verteidigung von 4♠ im Kontra von Ost/West erreichten nur 2 Paare. Dieser Kontrakt fällt zweimal für 300 Punkte. Da aber viele Paare auf Nord/Süd nicht im Vollspiel waren, gab es dafür nur 40%.

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