Board 3 beim Paarturnier des Bridgedomizils in München am 29.9.23. Hier zeigt sich, dass erfolgreiches Gegenspiel bei der Reizung beginnt.
Die Reizung
Der Teiler auf Süd passt ebenso wie West. Nord eröffnet in dritter Position mit 1♦ (mindestens 3-er Länge). Darauf kommt von Ost 1SA, was 15 bis 18FL und einen Stopper in Karo verspricht. Süd passt auch in der zweiten Runde und jetzt kommt West mit dieser Hand:
Bei Forum D Plus gilt: Wenn der Gegner eine Unterfarbe eröffnet hat und der Partner bietet darauf 1SA, dann wird so weitergereizt, als ob der Gegner nicht eröffnet hätte. Das bedeutet, sowohl der Stayman als auch die Ober- Unterfarbtransfers können noch wie immer gereizt werden. Auch die 4-5 Verteilung in den Oberfarben von West wird noch mit der Konvention Smolen gezeigt. Mit 10FL würde West also zuerst den Stayman mit 2♣ bieten und auf die Antwort 2♦ von Ost die 4-er Farbe auf der 3-er Stufe bieten. Damit hätte sich folgende Reizung ergeben:
Ost hat zwar ein 3-er Coeur, aber eine flache Verteilung, könnte also zu 3SA tendieren. West hat mit der Reizung jedoch eine ungleichmäßige Verteilung gezeigt, deshalb halte ich ein 4♥-Gebot für sinnvoller.
Erfolgreiches Gegenspiel beginnt bei der Reizung
Unsere Gegner spielten jedoch keine Smolen-Konvention, sondern West machte den Transfer auf Coeur mit dem Gebot 2♦. Dieses Gebot wurde von Nord kontriert. Bei uns gilt generell, dass ein Kontra auf ein künstliches Gebot (in diesem Fall 2♦) eine Ausspielmarke für den Partner ist. Ost führte den Transfer mit 2♥ aus und West zeigte mit dem 3SA-Gebot 10FL. Ost beschloss mit einer flachen Verteilung zu passen, obwohl ein Fit in Coeur vorhanden war. Damit wurde 3SA der Endkontrakt
Der Angriff
Da Nord in der Reizung um einen Angriff in Karo gebeten hatte, spielt Süd die ♦8 aus.
Nord sieht jetzt den Dummy auf West und muss eine Entscheidung treffen. Nimmt man besser das Ass oder duckt man den ersten Stich?
Auf West sind 2 kleine Karos. Ost hat mit Sicherheit die ♦D zu dritt oder zu viert. Damit hat der Partner auf Süd entweder ein Single ausgespielt oder die höhere von einem Double. Wenn Süd von einem Double ausgespielt hat, wäre es besser zu ducken, vorausgesetzt Süd kommt noch einmal an den Stich. Der Gegner sollte 25 Punkte haben, um 3SA erfüllen zu können. Selbst hat man 11 Punkte. Der Partner könnte also noch ein Ass oder einen König haben. Nimmt man im ersten Stich das ♦A und spielt anschließend den ♦K hat der Partner keine Karos mehr und kann die Farbe nicht mehr zurückspielen.
Ducken führt zum Erfolg
Deshalb sollte man den ersten Stich ducken und hoffen, dass der Partner noch einmal an den Stich kommt und wieder Karo spielen kann. Duckt man den ersten Stich, besteht mit Hilfe der Vereinbarung Smith-Peter die Möglichkeit, den Partner darum zu bitten, bei der ersten Gelegenheit die zuerst gespielte Farbe noch einmal zu spielen. Tatsächlich hat der Partner das ♣A und kann noch einmal Karo spielen. Damit fällt der Kontrakt zweimal. Auch das Vollspiel in Coeur ist bei normalem Verlauf nicht zu erfüllen.
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