Board 12 beim Paarturnier im BC München-Lehel am 16. April 24. Nord-Süd sind in Gefahr. Gespielt wurde das Board an 8 Tischen. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten den Schlemm zu erreichen, aber nach Ansicht des Dummies stellt man fest: Zwei Verlierer sind beim Schlemm einer zu viel.
Wege in den Schlemm
Abhängig von den vereinbarten Konventionen gibt es zumindest 2 Wege in den Schlemm. West ist Teiler und passt. Jetzt kommt Nord mit folgendem Blatt:
Nord hat 19F und einen Längenpunkt. Wie würden Sie eröffnen?
- 1♠
- 2♦
Wenn man 2♣ und 2♦ für die stärksten Eröffnungen reserviert hat, kommt als Eröffnung nur 1♠ in Frage. Ist 2♦ als Multikaro mit dem Puppet stayman vereinbart, kann man mit 20FL auch mit 2♦ eröffnen.
Reiung nach der 1♠-Eröffnung
Bei dieser Bietfolge wird vorausgesetzt, dass mit einem 4-er Anschluss zur eröffneten Oberfarbe die Hebungen gemäß der Konvention Bergen vorgenommen werden.
- 1♠: 5-er Pik, ab 13FL
- 4SA: Ass-Frage
- 6♠: alle keycards vorhanden
- 3♦: 4-er Pik, 12-13FV
- 5♣: 1 keycard von 5
- Pass
Nach der Bergen-Hebung zählt Nord mindestens 33 gemeinsame Verteilungspunkte und stellt die Ass-Frage. Da alle keycards vorhanden sind, wagt man den Schlemm.
Reizung nach der 2♦-Eröffnung
- 2♦: weak two oder starke Hände
- 2SA: 20-22FL, 5-er Oberfarbe möglich
- 3♠: 5-er Pik
- 4SA: Ass-Frage
- 6♠: alle keycards vorhanden
- 2♥: relay bis 14F
- 3♣: Frage nach 4-er oder 5-er Oberfarbe
- 4♣: Erst- oder Zweitrundenkontrolle
- 5♣: 1 keycard von 5
- Pass
Nach dem 2SA-Gebot von Nord reizt Süd mit dem Puppet Stayman weiter. Mit dem Pik-Fit rechnet sich Süd einen Schlemm aus und bietet ein Kontrollgebot auf der 4-er Stufe. Anschließend geht es weiter wie vorher.
Zwei Verlierer sind beim Schlemm einer zu viel
Unabhängig von der Reizung wird der Schlemm immer von Nord gespielt. Als Angriff kommt ♥B von Ost, auf Süd legt man die ♥D und von West kommt der ♥K. Schließlich wird der erste Stich auf Nord mit ♥A gewonnen.
Die Verliererzählung ergibt folgendes Ergebnis: hoffentlich kein Verlierer in Pik, 1 sicherer Verlierer in Coeur, 1 sicherer Verlierer in Karo, kein Verlierer in Treff. Es bleibt in jedem Fall 1 Verlierer zu viel, oder hat man noch eine Chance?
Eventuell könnte man bei einem günstigen Kartenstand das 4. Karo auf Süd hochspielen. Da aber vorher der Gegner in der dritten Runde an den Stich kommt, ist das keine Lösung. Als bleibt also nur die Möglichkeit, im richtigen Moment auszusteigen und den Gegner zu zwingen, in eine Doppel-Chicane zu spielen. Nach dem Angriff von Ost mit ♥B ist dort höchstwahrscheinlich auch die ♥10. Da man selbst noch die ♥9 hat, kann man gezielt Ost an den Stich bringen. Wenn Ost nicht mehr als 2 Karten in Karo hat, wäre dieser Spielplan erfolgreich.
Daraus resultiert folgende Vorgehensweise:
- 2 Runden Trumpf (die Trümpfe sind beim Gegner 2-2 verteilt, die ♠D fällt also)
- 3 Runden Treff (beide Gegner bedienen 3-mal)
- 2 Runden Karo (Ost legt ♦D und ♦B)
- 1 weitere Runde Trumpf (Ost und West werfen jeweils ein Coeur ab)
Damit kommt nach Stich 9 der Moment der Wahrheit: Hat Ost geblufft und ♦DB10 gehalten? Dann hat man keine Chance. Hat Ost jedoch kein Karo mehr, muss er nach dem Gewinn des Stichs mit ♥10 in Coeur oder Treff in die Doppel-Chicane spielen.
Das Glück ist dieses Mal auf der Seite des Tüchtigen. Ost nur noch Karten in Coeur.
Das Ergebnis
Immerhin 1 Paar hat an den 8 Tischen nach Ausspiel von ♥B die 12 Stiche erzielt. 2 Paare konnten nach Ausspiel von Karo 12 Stiche erzielen, was wesentlich einfacher ist. Hier kann man infolge des günstigen Stands der Karos die ♦8 hochspielen, um den Verlierer in Coeur loszuwerden.
Von Süd gespielt sind auch im SA-Kontrakt 12 Stiche zu erreichen, da West nicht mit Coeur angreifen kann. Das macht es wieder möglich, die ♦8 für den 12. Stich hochzuspielen.
Zum Thema Elimination und Endspiel gibt es auch ein Dokument der HS Wismar mit einigen Beispielen.
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