Board 8 beim Paarturnier des BC München-Lehel am 23. April 24. Gespielt wurde an 11 Tischen. Beide Parteien sind in Nichtgefahr. Hier ist die Reizung mit einer 7-er Unterfarbe eine Frage des Temperaments und der Einschätzung.
Die erste Runde
West ist Teiler und passt. Jetzt kommen Sie auf Nord mit diesem Blatt:

Was wäre Ihr Gebot?
- Pass
- 3♦
In Forum D Plus 2015 gelten folgende Voraussetzungen für eine Sperreröffnung mit einer Unterfarbe auf der 3-er Stufe (siehe auch Lehrbuch Forum D Plus 2015, die ungestörte Reizung, Seite 331ff):
- In Gefahr: 7-er Länge mit 2 Topfiguren (als Topfiguren zählen Ass, König und Dame)
- In Nichtgefahr gegen Nichtgefahr: 7-er Länge mit mind. 1 Topfigur und guten Mittelwerten)
- In Nichtgefahr gegen Gefahr: mind. gute 6-er Farbe
Bei diesem Board sind beide Parteien in Nichtgefahr. Mit Dame, Bube und Zehn sind nach Forum D die Voraussetzungen für eine Sperreröffnung erfüllt. Was spricht dagegen?
- Ein Gegner hat bereits gepasst. Man sperrt also nur noch einen Gegner und auch den Partner.
- Die Verteilung mit drei 2-er Längen in den Restfarben ist alles andere als attraktiv.
Nehmen wir einmal an, Sie haben sich dazu entschlossen zu passen und erst einmal die weitere Reizung abzuwarten (Was passiert, wenn Sie 3♦ bieten, sehen Sie später). Der zweite Gegner passt auch und Ihr Partner eröffnet mit 1♣.
Die Reizung mit einer 7-er Unterfarbe

Nach dem zweiten Pass von West sind Sie auf Nord wieder an der Reihe.

Was wäre jetzt Ihr Gebot?
- Pass
- 1♦
- 2♦
- 3♦
Die Besprechung der Gebote:
- Pass: Pass kommt für mich nicht in Frage. Der Partner könnte kurz in Treff sein und wenn die Gegner auch passen, müsste er eventuell 1♣ im 5-Kartenfit spielen.
- 1♦: Dieses Gebot verspricht mindestens 6FL und eine 5-er Länge. Mit den Längenpunkten kommt man zwar auf 6FL, aber das Gebot könnte einen starken Partner dazu verleiten, sofort 3SA zu bieten.
- 2♦: Wenn man die Konvention Inverted Minors vereinbart hat, hat dieses Gebot eine besondere Bedeutung. Es verspricht einen guten Anschluss in Treff mit 7 bis 10FL (siehe Lehrbuch, Seite 43ff). Inverted Minors wird auch mit der gepassten Hand gespielt, wenn der Gegner sich nicht eingemischt hat.
- 3♦: Zu diesem Gebot gibt es im Lehrbuch keine Beschreibung. Es kann aber eigentlich nur folgende Bedeutung haben:
- 7-er Länge;
- keine 6 Punkte, sonst hätte man auch 1♦ bieten können;
- es warnt den Partner vor einem weiteren Gebot.
Das Ergebnis
Wie Sie mit offenen Karten sehen können, ist 3♦ der einzige Kontrakt, den man erfüllen kann. 3SA würde nur gehen, wenn der ♦K beim Gegner ein Single ist. Selbst wenn der ♦K im Schnitt liegen würde hilft das nicht weiter, vorausgesetzt der Gegner deckt nicht die vorgelegte Figur.
An den 11 Tischen wurde nur einmal der optimale Kontrakt mit 3♦ erreicht. Meist wurde offensichtlich mit 3♦ eröffnet, worauf der Partner auf Süd mit 19F und dem ♦A 3SA geboten hat. Dieser Kontrakt fällt bei gutem Gegenspiel jedoch 3-mal.
Weitere Beiträge im Blog zu Sperreröffnungen: B1, B122, B151.
Kommentare zu diesem Beitrag bitte mit dem Kontakt-Formular oder direkt an info@turnierbridge.de.