Board 9 beim Paarturnier im Bridgeclub München-Lehel am 18. Juni 24. Das Board wurde an 11 Tischen gespielt. Ost/West sind in Gefahr. Nach der Reizung und dem Spielverlauf in den ersten Stichen hätte ich die Verteilung beim Alleinspieler auszählen können.
Die Reizung

Nach der Sperreröffnung von Ost bietet meine Partnerin 3♠. West erhöht die Sperre auf 4♣. Mit 11 Punkten und 2 sicheren Stichen in Treff und Coeur (jeweils das Ass) wird von mir kontriert.
Der Angriff
Meine Partnerin auf Süd greift mit ♠A an. Jetzt kommt dieser Dummy auf den Tisch:

Das schaut für das Gegenspiel nicht gut aus. In Karo bekommt der Alleinspieler vermutlich die Gelegenheit für den Abwurf von Verlierern.

Da am Tisch nur ein Single in Pik liegt, habe ich mit ♠10 ein Farbvorzugssignal für Coeur gegeben. Die Partnerin spielt folgerichtig nach dem Gewinn des ersten Stichs Coeur, vom Dummy kommt ♥K und ich gewinne den Stich mit ♥A.
Was wäre Ihre nächste Karte gewesen?
- ♠7
- ♥D
- ♣A
- ♣3
Die Verteilung beim Alleinspieler auszählen
Vor der nächsten Karte sollte man alle Informationen aus der Reizung und der Verteilung beim Dummy verarbeiten. Meine Partnerin hat nach der Sperreröffnung 3♠ geboten, verspricht also mindestens ein 5-er Pik. Ich habe ein Double in Pik und beim Dummy sehe ich ein Single. Damit muss der Alleinspieler zu den 7 Karten in Treff mindestens ein 4-er Pik haben. Im bisherigen Spielverlauf hat er sowohl Pik als auch Coeur 1-mal bedient. Es sind damit bereits 12 Karten (7 Treff, 4 Pik, 1 Coeur) beim Alleinspieler bekannt. Es fehlt noch eine Karte in Pik, Coeur oder Karo:
- Hat er ein 5-er Pik, bleiben keine Karten in Coeur und Karo.
- Hat er noch ein Coeur, ist er Chicane in Karo.
- Hat er ein Karo, bleibt kein Coeur.
Hat der Alleinspieler noch ein Coeur, wäre das beste Rückspiel natürlich Coeur. Meine Partnerin hat aber nach dem Gewinn des ersten Stichs ♥9 nachgespielt. Das spricht bei uns für eine ungerade Länge. Da ich selbst 5 Karten in Coeur habe und beim Dummy 4 Karten sehe, hat die Partnerin eine 3-er Länge und für den Alleinspieler bleibt nur ein Single.
Ob er aber als 13. Karte ein Pik oder ein Karo hat, ist für mein Rückspiel unerheblich. Ich werde in keinem Fall verhindern können, dass der Dummy an den Stich kommt, da ich Treff nur das Ass und 2 kleine Karten habe und meine Partnerin ein Single. Ich muss also dafür Sorge tragen, dass der Dummy noch einen Verlierer in Pik verschnappen kann. Deshalb ist das richtige Rückspiel: ♣A gefolgt von ♣3.
Es gibt aber auch eine noch viel einfachere Überlegung zum Gegenspiel. Da ich mit dem ♦B zu viert hinter den Karos beim Dummy sitze, kann der Alleinspieler nur 3 Stiche in dieser Farbe machen. Auch in Coeur kann er keinen Stich entwickeln. Er hat also nur 9 Stiche (6 in Treff und 3 in Karo), wenn ich einen Schnapper beim Dummy verhindere.
Das Ergebnis
An den 11 Tischen wurde 6-mal ein Treff-Kontrakt gespielt und dabei immer mindestens 10 Stiche erzielt. Einige Spieler versuchten sich auch an einem SA-Kontrakt, was zum Scheitern verurteilt ist.
Der beste Angriff gegen den Treff-Kontrakt wäre übrigens ein kleines Treff von Süd gewesen. Dann fällt der Kontrakt bei bestem Gegenspiel sogar 3-mal:
- 1. Stich: ♣5 von Süd. Kommt vom Dummy ♣2, legt man auf Nord die ♣3. Ost gewinnt den Stich und fährt mit Pik fort.
- 2. Stich: Süd gewinnt mit ♠D und spielt Coeur. Nord gewinnt den Stich mit ♥A.
- 3. Stich: ♣A von Nord. West hat jetzt keinen Trumpf mehr und Ost kann West in Karo nicht erreichen.
- 4. Stich: ♠10 von Nord
Dann macht man im Gegenspiel 6 Stiche: 4 in Pik, 1 in Coeur, 1 in Treff. Dieses Gegenspiel wird man mit verdeckten Karten nicht finden können.
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