Beim Sommerturnier des BC München-Lehel am 16. Juni 24 und beim Paarturnier am 18. Juni 24 musste jeweils mit einer stehenden Unterfarbe eröffnet werden. Auf den ersten Blick sind beide Hände sehr ähnlich. Trotzdem gilt die Eröffnung Gambling 3SA nicht für jede stehende Unterfarbe.
Die beiden Hände
In beiden Fällen muss in zweiter Position eröffnet werden, nachdem der Gegner vorher gepasst hatte.
Die beiden Hände sehen sehr ähnlich aus. Sie haben jeweils eine stehende Unterfarbe, d.h. mindestens Ass. König und Dame zu siebt. Trotzdem sollte nicht die gleiche Eröffnung gewählt werden. Entscheidend ist dabei nicht, dass die Farbe beim zweiten Beispiel noch länger ist. Von größerer Bedeutung ist der jeweilige Seitenwert. Bei der ersten Hand gibt es als Seitenwert eine Dame und bei der zweiten Hand einen König. Voraussetzung für die Eröffnung Gambling 3SA ist neben der stehenden 7-er Unterfarbe jedoch, dass als Seitenwert höchstens eine Dame vorhanden ist (siehe auch Lehrbuch Forum D Plus 2015, die ungestörte Reizung, Seite 341). Deshalb scheidet für die zweite Hand mit dem ♦K die Eröffnung 3SA aus. Da 13 Figurenpunkte vorhanden sind, kann man ganz normal mit 1♣ eröffnen. Wie Sie später sehen werden, sollte der Partner hier nach einer Eröffnung mit 3SA ein großes Problem haben.
Die komplette Reizung der ersten Hand
- 3SA
- Pass
Das Vollspiel in Treff kommt für Süd nicht in Frage, da Nord weder ein Ass noch einen König in den Nebenfarben haben kann. Damit bleiben mindestens 3 Verlierer in Pik und Coeur. Süd stoppt alle Restfarben, deshalb sollte 3SA der beste Kontrakt sein. Das kleine Risiko, dass die ♠D herausgeschnitten wird, müssen Sie in Kauf nehmen. An 8 von den 11 Tischen wurde bei diesem Turnier der 3SA-Kontrakt gespielt, allerdings immer von Süd. Das bedeutet, dass kein Spieler auf Nord die 3SA-Eröffnung gewählt hatte.
Die komplette Reizung der zweiten Hand
- 1♣
- 3♣
- 3SA
- 1♥
- 3♠
- 7SA
Die von mir vorgeschlagene Reizung birgt einige Unsicherheiten, aber ich habe keine bessere Bietfolge gefunden. Mit dem Sprung in 3♣ kann West die schöne Trefffarbe zeigen. Das Gebot verspricht allerdings nicht unbedingt eine stehende Farbe. Über das forcierende 3♠-Gebot von Ost bietet West mit dem Stopper in Karo 3SA. Jetzt kann Ost hoffen, die Trefffarbe erreichen zu können. Vorausgesetzt West hat tatsächlich Ass, König und Dame in Treff sind 13 Stiche sicher: 1 in Pik, 7 in Coeur, 2 in Karo, 3 in Treff.
Hätte West die Hand mit 3SA eröffnet, ist bei systemgemäßer Reizung Nach Forum D kein Schlemm in Sicht. Ost müsste davon ausgehen, dass kein Übergang zu Treff besteht, da West weder Ass noch König in einer Nebenfarbe haben kann. Weiss man vom Partner, dass er oder sie die Regeln nicht ganz so streng interpretiert, könnte man das Prinzip Hoffnung anwenden. Beim vorliegenden Board wäre das goldrichtig.
Die Reizung der Turniersieger
Gegen uns spielten die späteren Sieger des Turniers dieses Board. Dabei verlief die Reizung sehr unkompliziert:
- 1♣
- 5♣
- 1♥
- 7SA
Alles in allem ist hier offensichtlich auch Bauchgefühl gefragt. An den 17 Tischen des Sommerturniers wurde 4-mal der Großschlemm erreicht: 3-mal 7SA und 1-mal 7♥.
Es gibt im Blog einige weitere Beispiele zur Reizung mit einer stehenden Unterfarbe: B131, B187.
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