Board 10 vom 2. Durchgang der Bayrischen Paarmeisterschaft des Bridge-Sportverbands Südbayern am 9. November 2024. Gespielt wurde das Board an 21 Tischen. Beide Parteien sind in Gefahr. In letzter Position stellt sich für mich die Frage, wie die beste Reaktion auf eine Sperreröffnung ist.
Die Entscheidung in letzter Position
Der Gegner auf Ost ist Teiler und sperrt sofort mit 3♠. Meine Partnerin auf Süd kontriert, West passt und jetzt komme ich mit dieser Hand:
Was hätten Sie an meiner Stelle gemacht?
- Pass
- 3SA
- 4♥
Die beste Reaktion auf eine Sperreröffnung
Nach der 3♠-Sperreröffnung des Gegners verspricht das Kontra eine eigene Eröffnung und ein 4-er Coeur. Wir haben also einen Fit. Gleichzeitig kann meine Partnerin höchstens ein Single in Pik haben. Die Chancen 4♥ zu erfüllen, stehen gut. Dafür bekommen wir 620 Punkte. Mit den guten Stoppern in Pik ist auch 3SA eine Alternative. Dafür gäbe es 600 oder mit Überstich 630 Punkte.
Wenn ich passe, müssen wir 3♠ dreimal zu Fall bringen, um einen besseren Score zu schreiben (800 Punkte mit dem Kontra in Gefahr). Da ich nach der Reizung mit unausgeglichenen Händen rechnen muss, habe ich mich für ein Pass entschieden und damit das Informationskontra in ein Strafkontra verwandelt.
Bei bestem Gegenspiel fällt 3♠ im Kontra viermal, d.h. wir sollten 8 Stiche machen. Damit würden wir einen Top schreiben. Auf dem Weg dahin gibt es aber einige Stolperfallen.
Mögliche Fehler beim Gegenspiel
Mit offenen Karten zählt man 6 sichere Stiche für Nord-Süd:
- Pik: 2 Stiche
- Coeur: 2 Stiche
- Karo: 1 Stich
- Treff: 1 Stich
Zwei weitere Stiche müssten also durch Schnapper von Nord zustande kommen. Der nachfolgende Ablauf des Spiels beschreibt, wie man es nicht machen sollte, um einen guten Score zu erzielen:
- Runde 1: Süd greift mit ♣B (der höhere einer inneren Sequenz), vom Dummy kommt ♣D und Nord gewinnt den Stich mit ♣A.
- Runde 2: Das Rückspiel in Treff schnappt Ost mit einem kleinen Trumpf (Stich 1 für Ost).
- Runde 3: Ost spielt ein kleines Pik zur ♠D, gewonnen von Nord mit ♠A.
- Runde 4: Nord spielt ♥K und bleibt am Stich
- Runde 5: Der erste mögliche Fehler ist die Fortsetzung mit Coeur. Die Farbe wird aber noch benötigt als Übergang von Nord nach Süd (die optimale Fortsetzung von Nord ist mit Karo).
- Runde 6: Wenn mit Coeur fortgesetzt wurde, schnappt Ost die dritte Runde (Stich 2 für Ost).
- Runde 7: Ost spielt ein kleines Karo aus der Hand. Der zweite mögliche Fehler besteht jetzt darin auf Süd mit ♦K zu ducken, in der Hoffnung, dass Nord noch eine Topfigur in Karo hat. Dann gewinnt West den Stich mit ♦D (Stich 3 für Ost). Die richtige Reaktion von Süd wäre, den ♦K zu nehmen und ♣K nachzuspielen. Ost kann zwar schnappen, Nord könnte aber den Verlierer in Karo abwerfen.
- Runde 8: Eine weitere Runde Karo, gewonnen von Ost mit ♦A (Stich 4 für Ost).
- Runde 9: Eine weitere Runde Karo, gewonnen von Süd mit ♦K.
- Runde 10: Süd spielt jetzt den ♣K, aber Nord hat nur noch Trümpfe und muss vorstechen, überstochen von Ost (Stich 5 für Ost).
- Runde 11: Ost kann in Kenntnis der Trumpfverteilung ein kleines Pik spielen, gewonnen von Nord.
- Runde 12,13: Jetzt muss Nord in die Gabel spielen und Ost macht die letzten beiden Stiche (Stich 6 und 7 für Ost)
Damit fällt Ost 7 nur zweimal in 3♠ und Nord-Süd erzielen einen unterdurchschnittlichen Score.
Das Ergebnis
Es ist erstaunlich wie viele Spieler auf Ost mit 3♠ eröffnet haben. Dagegen spricht die schlechte Qualität der Farbe, das Ass in einer Nebenfarbe und die Gefahrenlage. Trotzdem wurde an den 21 Tischen 7-mal 3♠ gespielt, davon 6-mal im Kontra. Weitere 5-mal 2♠, meist auch kontriert.
Nur 3 Paare schafften es, im Gegenspiel 8 Stiche zu erzielen. Sie können es unten selbst versuchen, wie man die 4 Faller für Ost produziert oder einfach auf „Next“ drücken.
Einige Spieler auf Nord-Süd zogen es vor selbst zu spielen. Man kann sowohl 4♥+1 als auch 3SA+1 erfüllen, allerdings schafften das nicht alle. Wenn Sie unten auf den entsprechenden Kontrakt klicken, können Sie es selbst versuchen.
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