B86 – Gute Reizung aber schlechter Score

Gute Reizung aber schlechter Score. Das kann passieren, wenn der Gegner vorsichtig ist. Board 1 beim Tea Time-Turnier des DBV am 10. November.

Der Teiler

Verteilerhand Nord

Nord ist Teiler und hat nur 8 Figurenpunkte. Schaut man sich aber die Verteilung an, zählt man nur 4,5 Verlierer (ab einer 5-er Länge zählt man jede fehlende Figur als 1 Verlierer und einen fehlenden Buben als 0,5 Verlierer):

  • Pik: 2,5 Verlierer
  • Karo: 1 Verlierer
  • Treff: 1 Verlierer

Die Reizung

Es stellt sich die Frage, ob man diese Hand besser als Zweifärber oder als Einfärber in Pik eröffnet. Beim Turnier wurde meist ein Sperrgebot mit 2♠ oder mit 3♠ abgegeben.

Meines Erachtens beschreibt eine Zweifärbereröffnung die Hand besser, da man dann gegebenenfalls auch einen Unterfarbfit finden kann. Ost passt und jetzt kommt der Partner auf Süd:

Verteilung Süd

Wenn man die Zweifärbereröffnungen in schwacher und starker Variante spielt (siehe auch Zweifärbereröffnungen), darf man als Partner auf die Eröffnung nie passen. Im Allgemeinen folgt das Relaygebot 2SA.

Oft wurde von West jetzt 3 gereizt, allerdings nicht gegen uns. Das hätte auch nichts an der Reizung geändert, da Nord mit der 4,5 Verliererhand in jedem Fall jetzt 4 bietet. Darauf folgt von Süd 4♠ als Abschlussgebot.

Gute Reizung aber schlechter Score

Das Abspiel ist nicht weiter problematisch und man erzielt 11 Stiche, obwohl man nur 19 Figurenpunkte hat und dasselbe Ergebnis auch ohne Coeur-König möglich ist.

Erstaunlicherweise bekamen wir dafür nur 28%. Das lag daran, dass an 17 Tischen der Pik-Kontrakt 9-mal kontriert wurde. Die Gegner auf Ost/West haben ja die Punktemehrheit. Die Ergebnisse aus Sicht von Nord/Süd:

  • 3♠ +2 von Nord mit Kontra: 93,75 %
  • 4♠ +1 von Nord mit Kontra: 75 %
  • 5♠ = von Nord mit Kontra: 53,12 %
  • 4♠ +1 von Nord ohne Kontra: 28,12 %
  • 6 -2 von West mit Kontra: 12,5 %

Die optimale Verteidigung ist eigentlich 6 im Kontra von Ost/West mit 2 Fallern für -300. Dieser Kontrakt wurde nur von einem Paar erreicht.

Das Board demonstriert wieder die Gültigkeit des „law of total tricks„. Die Summe der beiden längsten Farben auf N/S und O/W beträgt 21 und das ist auch die Gesamtzahl der Stiche auf den beiden Seiten (11 auf N/S und 10 auf O/W). Bei Verteilerhänden sollte man mit dem Kontra vorsichtig sein.

Wer sich für das Thema Zweifärber interessiert findet hier einen weiteren Beitrag.