B98 – Die schwache SA-Eröffnung des Gegners stört

Teamturnier des Landesverbands Nordbayern am 2. Januar auf Realbridge. Die schwache SA-Eröffnung des Gegners (12-14) stört die eigene Reizung bei Board 17 empfindlich. Eine gute partnerschaftliche Vereinbarung ist wichtig, um sich dagegen zu wehren.

Die schwache SA-Eröffnung des Gegners stört

Immerhin 3-mal bei 14 Tischen wurde auf Nord mit einem schwachen 1SA (12-14) eröffnet. Jetzt kommt Ost mit diesem Blatt:

Verteilung Ost - Die schwache SA-Eröffnung des Gegners stört

Mit 16FL sollte Ost nicht passen. Ein natürliches Gebot wäre 2, aber die Farbe ist nicht sehr gut und auch nicht lang genug.

Gegen eine schwache SA-Eröffnung hilft die Konvention Cappelletti. Man kann damit verschiedene Hände und Punktstärken in der Gegenreizung genauer beschreiben:

  • Einfärber
  • Zweifärber
  • starke Hände mit ausgeglichener Verteilung

Ein besonderer Vorteil von Cappelletti gegenüber anderen Konventionen ist, dass es hier eine ausgefeilte Weiterreizung gibt, um gegebenenfalls das eigene Vollspiel noch zu erreichen (siehe auch separate Beschreibung).

Die vorliegende Hand auf Ost ist zwar stark genug für ein Kontra, aber die unausgeglichene Verteilung spricht dagegen. Am besten beschreibt man diese Hand als Zweifärber in den Unterfarben mit dem Gebot 2SA.

Süd passt und West sollte sich im Normalfall für eine der beiden Unterfarben entscheiden. Überraschenderweise bietet West aber 3. Das kann nur heißen, das West kurz in beiden Unterfarben ist und dafür eine lange Coeur-Farbe hat. Nach einem Pass von Nord muss Ost jetzt eine Entscheidung treffen. Mit Single in Coeur und Stopper in allen Restfarben scheint 3SA der passende Kontrakt.

Verteilung West

Mit der ungleichmäßigen Hand will West keinen SA-Kontrakt spielen und bessert in 4 aus.

Das Abspiel

Der Spielplan in den beiden möglichen Kontrakten:

  • 4 von West: Der Coeur Kontrakt spielt sich unproblematisch. Abhängig vom Gegenspiel realisiert man 11 oder 12 Stiche.
  • 3SA von Ost: Hier greift Süd mit einem kleinen Pik an. Unabhängig davon, ob nun unter dem König ausgespielt wurde oder nicht, sollte der Alleinspieler erst einmal innehalten und gut überlegen, welche Karten er auf West und Ost legt. Um die lange Coeur-Farbe zu entwickeln, braucht er einen sicheren Übergang. Deshalb sollte er in zweiter Position ein kleines Pik zugeben. Genauso wichtig ist die Karte in letzter Position. Hier muss er sich deblockieren und auch dann das Ass nehmen, wenn er den Stich mit einer kleinen Karte machen könnte. Macht er das nicht, hat er selbst den sicheren Übergang in Pik zerstört. Er hat dann nur noch das Ass und eine kleine Karte in Pik. Egal ob er später ein kleines Pik oder das Ass spielt, er kann den Tisch nicht mehr erreichen. Das ist unabhängig davon, ob der König bei Süd oder bei Nord liegt.

Die Ergebnisse

An den 14 Tischen wurde 6-mal das Vollspiel in Coeur erreicht und dreimal das Vollspiel in SA. Dafür gab es folgende IMP-Wertung im Teamturnier:

  • 4 +2 von West: +4,54 IMPs
  • 4 +1 von West: +3,85 IMPs
  • 3SA = von Ost: +2,31 IMPs
  • 2 +3 von West: -2,69 IMPs

Kommentare zu diesem Beitrag bitte mit dem Kontakt-Formular oder direkt an info@turnierbridge.de.