B191 – Das zweite Gebot des Eröffners ist entscheidend

Board 20 beim Oktoberfestturnier des Bridgedomizils in München am 21. September 23. Gespielt wurde an 13 Tischen. Das zweite Gebot des Eröffners ist entscheidend, wenn man den optimalen Kontrakt erreichen will.

Die erste Bietrunde

Sie haben auf Süd 20FL und eröffnen mit 1♠. Darauf antwortet Ihr Partner mit 1SA.

Verteilung Süd - Das zweite Gebot des Eröffners ist entscheidend

Was ist Ihr Gebot in der zweiten Bietrunde?

  • 3
  • 3♠

Das zweite Gebot des Eröffners ist entscheidend

3: Der Sprung verspricht ein gutes 6-er Pik und ab 17FL. Beides trifft für die Hand von Süd zu. Allerdings hat dieses Gebot einen entscheidenden Nachteil: der Partner kann mit einer Kürze in Pik und Minimumhand darauf passen.

3: Dieses Gebot im Sprung zeigt ein 5-er Pik und ein 4-er Karo mit mindestens 19FL (billiger Zweifärber im Sprung). Da der Partner mit dem 1SA-Gebot bereits 6 Punkte versprochen hat, darf er auf das 3-Gebot nicht passen. Sollte er jetzt beispielsweise 3 bieten, können Sie mit 3♠ immer noch das gute 6-er Pik zeigen.

Aus den genannten Gründen ist das 3-Gebot eindeutig besser. Es ist forcierend bis zum Vollspiel und lässt alle Optionen offen.

Das nächste Gebot des Antwortenden

Der Antwortende nimmt erfreut den guten Fit in Karo zur Kenntnis.

Verteilung Nord

Aber was ist jetzt das beste Gebot?

  • 4
  • 5

4: dieses Gebot ist nicht Minorwood, die Ass-Frage auf Karobasis. Voraussetzung für Minorwood ist, dass der Fit bereits vorher gefunden wurde. Mit 4 wird aber erst der Fit bestätigt. Allerdings zeigt das Gebot mit dem 9 Kartenfit in Karo und der Kürze in Pik ein gewisses Interesse am Schlemm. Nord überlässt damit dem starken Partner die weitere Initiative.

5: Eindeutig ein Abschlussgebot ohne Interesse an mehr. Der Eröffner wird im Allgemeinen darauf passen.

Die Ass-Frage

Auf 4 von Nord wird Süd mit der Erstrundenkontrolle in allen Nebenfarben jetzt die Ass-Frage stellen, und zwar mit Chicane in Treff am liebsten unter Ausschluss dieser Farbe. Das könnte man mit der Konvention Exclusion keycard machen. Exclusion keycard muss jedoch im Sprung oberhalb des Vollspiels gestellt werden. Deshalb ist diese Konvention nur bei einem Fit in Oberfarben anwendbar. 5♣ würde ich als Erstrundenkontrolle interpretieren, mit der Aufforderung an den Partner, seinerseits eine Erstrundenkontrolle zu nennen.

Verteilung Süd - Das zweite Gebot des Eröffners ist entscheidend

Aus diesem Grund wird Süd die Ass-Frage mit 4SA stellen. Bei der Antwort 5♣ von Nord für 1 keycard bleibt die Unsicherheit, ob es sich um das A oder das A handelt. Trotzdem kann der Kleinschlemm in Karo aller Voraussicht nach erfüllt werden, selbst wenn Nord das „falsche Ass“ haben sollte.

die gesamte Reizung - Das zweite Gebot des Eröffners ist entscheidend

Die gesamte Reizung könnte dann so verlaufen.

Das Ergebnis

Verteilung Nord
Verteilung Süd - Das zweite Gebot des Eröffners ist entscheidend

Hier kann man mit 25 gemeinsamen Punkten den Großschlemm in Karo erfüllen. Betrachtet man die Hand von Nord, also von der längeren Trumpfseite, hat man 6 Verlierer (1 in Coeur und 5 in Treff). Davon kann man 5 auf Pik abwerfen und den letzten Verlierer in Treff auf Süd verschnappen. Selbst wenn die Karten in Pik beim Gegner nicht 3-3 verteilt sind, hat der Großschlemm beste Chancen.

Entscheidend ist das Gebot von Süd in der zweiten Bietrunde. Beim Turnier haben an 13 Tischen offensichtlich alle Spieler auf Süd die Pikfarbe im Sprung wiederholt und sind in 3♠ oder 4♠ gelandet. Auf Grund des günstigen Stands der Piks ist zwar auch hier der Kleinschlemm möglich, aber vernünftigerweise wurde er nie gereizt. Mit dem Kleinschlemm in Karo hätte man den absoluten Top geschrieben.

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