B192 – Welche Farbe bringt die notwendigen Stiche?

Board 6 vom Paarturnier beim Bridgedomizil am 1. September 23. Gespielt wurde das Board an 6 Tischen. Nach der Reizung stellt sich die Frage: Welche Farbe bringt die notwendigen Stiche, um den Kontrakt zu erfüllen?

Die Reizung

Es startet eine optimistische Reizung.

Verteilung Süd -
Eröffner
Verteilung Nord -
Antwortender

Beide Partner sind stark mit jeweils einer langen Unterfarbe. Mit gemeinsamen 34FL sollte der Schlemm möglich sein. Bei uns wurde 6SA, gespielt von Süd, mit der nebenstehenden Reizung erreicht.

Welche Farbe bringt die notwendigen Stiche?

West greift mit 7 an. Die Ansicht der beiden Hände ist etwas ernüchternd. Der erhoffte Anschluss zu den beiden Unterfarben fehlt. Man zählt nur 8 Direktstiche (2 in Pik, 3 in Coeur, 2 in Karo, 1 in Treff). Um den Schlemm erfüllen zu können, müssen entweder 4 zusätzliche Stiche in Treff oder in Karo hinzukommen.

Verteilung Nord -
Dummy
Verteilung Süd -
Alleinspieler

Aber welche Farbe bietet die besseren Chancen? Bitte treffen Sie eine Wahl und lesen erst dann weiter.

16
B192 - welche Farbe würden Sie wählen?

Die Chancen in Karo

Das Analyseprogramm Suitplay gibt folgendes Ergebnis für die vorliegende Verteilung in Karo:

Statistik Karo - Welche Farbe bringt die notwendigen Stiche?

Die Wahrscheinlichkeit für 6 Stiche liegt bei knapp 18%, die für 5 Stiche immerhin bei fast 60%. Wenn ich jedoch in Karo nur 5 Stiche mache, muss zusätzlich der Schnitt in Pik erfolgreich sein, um auf 12 Stiche zu kommen.

Die Chancen in Treff

Das Analyseprogramm Suitplay gibt folgendes Ergebnis für die vorliegende Verteilung in Treff:

Statistik Treff - Welche Farbe bringt die notwendigen Stiche?

Die Wahrscheinlichkeit für 5 Stiche liegt bei knapp 43%. Wenn ich jedoch die 5 Stiche in Treff mache, kann ich auf den Schnitt in Pik verzichten. Dann habe ich die erforderlichen 12 Stiche: 2 in Pik, 3 in Coeur, 2 in Karo, 5 in Treff

Die beste Reihenfolge

Auch wenn man auf den ersten Blick meinen könnte, dass in Karo die besseren Chancen zum Erfüllen des Kontrakts bestehen, ist es aus folgenden Überlegungen besser mit Treff zu beginnen:

  • Treff (43%) hat zwar geringere Chancen auf 5 Stiche als Karo (60%), aber bei Karo ist man immer noch auf den zusätzlichen Schnitt in Pik angewiesen. Und Die Chance auf 6 Stiche in Karo ist sehr gering (18%).
  • Wenn man in Treff keinen Erfolg hat, kann man immer noch den Schnitt in Karo versuchen. Hat man jedoch mit Karo begonnen und festgestellt, dass der Schnitt nicht sitzt, hat man keine Möglichkeit mehr auf Treff zu wechseln, da man dort ja immer einen Stich abgeben wird.

Der Spielplan

West greift mit 7 an.

Dummy
Alleinspieler

Um in Treff auf 5 Stiche kommen zu können, muss der K hinter der D liegen. Man gewinnt also den ersten Stich auf Nord mit A und legt die D vor. Wird sie mit dem K gedeckt, gewinnt man den Stich mit A und gibt anschließend nur einen Stich an den B von Ost ab. Entscheidend bei der Trefffarbe sind die guten Mittelwerte mit 10 9 8. Wenn die Treffs nicht schlechter als 4-2 beim Gegner stehen, verliert man nur 1 Stich. Auf den Schnitt in Pik ist man nicht mehr angewiesen.

Tatsächlich wäre dieser Spielplan erfolgreich gewesen, wie man an der gesamten Verteilung sehen kann. Im Gegensatz dazu, hätte man in Karo nur 4 Stiche erzielen können, wäre also mindestens einmal gefallen. Es hilft dann auch nicht, dass der Schnitt in Pik erfolgreich gewesen wäre.

Ungleich schwerer wird der Spielplan, wenn Ost im zweiten Stich duckt und die D am Stich bleibt. Jetzt muss man davon ausgehen, dass Ost den K und den B zu viert hat (West würde sicher den K legen), sonst würde das Ducken sinnlos sein. Unter dieser Annahme darf man nicht Treff weiterspielen. Es bleibt nichts anderes übrig als den Schnitt in Pik zu versuchen. Der hat Erfolg und man kann 4 Stiche abziehen. Danach folgen noch 2 Runden Coeur. Damit ergibt sich folgende Situation im 8. Stich:

Ost kommt in Abwurfzwang. Ein Karo kann nicht abgeworfen werden, da dann alle Karos hoch würden. Ein Abwurf von Treff macht diese Farbe ungefährlich. Süd kann jetzt das A abziehen und danach an den K aussteigen. Ost muss in die Karogabel spielen. Mit verdeckten Karten wird man sich jedoch sehr schwer tun, falls Ost gemeinerweise im zweiten Stich mit dem K duckt.

Das Ergebnis

An den 6 Tischen wurde zweimal der SA-Schlemm gereizt (auch von uns), aber nie erfüllt.

Eine Reihe von weiteren Beiträgen im Blog diskutieren komplexere Spielpläne: B37, B46, B79, B84, B104, B116, B121, B139, B155

Kommentare zu diesem Beitrag bitte mit dem Kontakt-Formular oder direkt an info@turnierbridge.de.