B132 – Die schwache SA-Eröffnung birgt Risiken

Board 6 beim Sonntagsturnier des BC München-Lehel. Bei Board 6 zeigt sich: die schwache SA-Eröffnung birgt auch Risiken.

Die schwache SA-Eröffnung

In Forum D 2015 verspricht die SA-Eröffnung 15 bis 17FL. Es gibt jedoch Paare mit anderen Bietsystemen, die den schwachen SA bevorzugen. Abhängig von den Vereinbarungen verspricht er dann entweder 11-13F, 12-14F oder auch 13-15F. Der Zweck der schwachen SA-Eröffnung ist es, dem Gegner den Einstieg in die Reizung zu erschweren. Oft genug gelingt das, speziell gegen unerfahrene Paare. Ist der Partner des Eröffners jedoch sehr schwach, kann der Schuss auch nach hinten losgehen.

Die Reizung gegen den schwachen SA

Gegen einen starken SA mit 15-17FL werden unterschiedliche Konventionen wie DONT, Brozel oder Multi Landy gespielt. Gemeinsam ist diesen Konventionen, dass ein Kontra fast immer für eine beliebige lange Farbe steht. Sehr selten wird das Kontra dazu verwendet, die gleiche Stärke wie der Gegner zu zeigen. Da vom Gegner bereits mindestens 15FL gezeigt wurden, ist das eigene Vollspiel eher unwahrscheinlich.

Beim schwachen SA mit 12-14FL ist es hingegen durchaus möglich, dass die eigene Partei die notwendige Punktzahl für das Vollspiel hat. Außerdem kann es sinnvoll sein, den Gegner mit einem Kontra für diese Eröffnung zu bestrafen. Mit der Konvention Cappelletti hält man sich alle Optionen offen. Hier zeigt ein Kontra die obere Punktzahl der vom Gegner genannten Punktspanne. Spielt der Gegner also den SA mit 12-14FL, verspricht ein Kontra 14FL und eine ausgeglichene Hand. Bei Cappelletti haben die Gebote die folgenden Bedeutungen:

  • X: obere Grenze des schwachen SA
  • 2♣: Zweifärber in Oberfarben
  • 2: beliebige lange Farbe
  • 2: Zweifärber Coeur + Unterfarbe
  • 2♠: Zweifärber Pik + Unterfarbe
  • 2SA: Zweifärber in Unterfarben

Da gegen den schwachen SA das eigene Vollspiel noch möglich ist, gibt es bei Cappelletti auch die Möglichkeit für den Partner, eine einladende Hand zu zeigen. Die genaue Beschreibung der Weiterreizung können Sie hier nachlesen. Dort finden Sie auch einige Beispiele für die Anwendung dieser Konvention.

Ob man gegen den schwachen SA das eigene Vollspiel anstrebt oder ein Strafkontra abgibt, hängt auch von der jeweiligen Gefahrenlage ab.

Die schwache SA-Eröffnung birgt Risiken

Bei dem vorliegenden Board war Ost der Teiler und eröffnete mit 1SA. Der Partner gab als Sofortauskunft die Punktspanne 13-15F. Süd und West passten und jetzt kam ich auf Nord mit diesem Blatt:

Verteilung Nord - starke Hand

Mit 14F habe ich zwar einen Punkt zu wenig für ein Kontra. Da aber der Partner des Eröffners geschwiegen hat, kann ich hoffen, dass mein Partner einige Punkte hat. In letzter Position und in Nichtgefahr halte ich ein Kontra für vertretbar.

Ost passt und Süd muss eine Entscheidung über den Kontrakt treffen:

Verteilung Süd - verwandelt Kontra

Süd hat ebenfalls eine ausgeglichene Hand und 10 Punkte. Das eigene Vollspiel sollte mit mindestens 25 gemeinsamen Punkten auf Nord-Süd möglich sein. In der aktuellen Gefahrenlage (Nord-Süd in Nichtgefahr, Ost-West in Gefahr) ist jedoch auch ein Strafkontra sehr attraktiv. Deshalb sollte Süd passen und das Kontra verwandeln.

Das Ergebnis

Süd kann zwar 3SA oder 4 erfüllen, Ost fällt jedoch in 1SA im Kontra je nach Gegenspiel 3- bis 4-mal. Die Paare, die einen schwachen SA spielen, versuchen meist durch verschiedene Vereinbarungen den Schaden zu begrenzen. Hat der Partner des Eröffners eine lange Farbe, wird er diese nach dem Kontra nennen. Man kann auch noch versuchen, in einer Farbe den besten Fit zu finden. Beim vorliegenden Board wäre das Coeur. Doch auch in diesem Kontrakt fällt man bereits zweimal. Damit schreibt man auf Ost-West kontriert -500 und das ist immer noch schlechter als das Vollspiel der Gegner.

Interessant bei diesem Board ist die Tatsache, dass Ost hier auch dann mit 1SA eröffnet, wenn die starke Variante mit 15-17 gespielt wird. Man fällt genauso oft, allerdings wird man wohl sehr selten strafkontriert.

Bridge solver

Sie können sich im Bridge solver die in den verschiedenen Kontrakten erzielbaren Stiche und das dazu notwendige Abspiel anschauen. Der Bridge solver zeigt automatisch nur die erfüllbaren Kontrakte an. Sie können jedoch auch auf das Kästchen mit Coeur und West klicken. Es wird dann angezeigt, dass Nord-Süd unabhängig vom Ausspiel 7 Stiche machen können. Damit bleiben für Ost-West 6 Stiche.

Kommentare zu diesem Beitrag bitte mit dem Kontakt-Formular oder direkt an info@turnierbridge.de.