Am 16. September 23 fand nach 3 Jahren Pause wieder eine bayrische Meisterschaft statt an der sich 37 Paare beteiligten. Board 1 im zweiten Durchgang war ein heiß umkämpfter Kontrakt. Beide Paare sind in Nichtgefahr.
Runde 1
Nord ist Teiler und eröffnet mit 1♦. Jetzt kommt Ost mit diesem Blatt:
Ein sehr schöner Zweifärber mit nur 4 Verlierern (2 in Coeur, 2 in Karo). Am besten beschreibt man die Hand mit einer der Konventionen für Zweifärber. Bei Ghestem wäre das richtige Gebot 3♣ (die beiden höchsten Restfarben).
Jetzt ist Süd an der Reihe:
Nur wenige Punkte, aber Chicane in einer der Gegnerfarben und ein garantierter Fit in Karo, da Nord mit der 1♦-Eröffnung mindestens eine 3-er Länge versprochen hat,
Was wäre Ihr Gebot?
- 3♦
- Kontra
- 4♣
Für mich beschreibt Kontra das Blatt am besten. Unabhängig davon für was Sie sich entschieden haben, wird West 4♠ bieten. Nach einer Bietrunde ist man also bereits auf der 4-er Stufe angekommen.
Runde 2
Nord kommt nach der 1♦-Eröffnung zum zweiten Mal an die Reihe.
Was wäre Ihr Gebot?
- Kontra
- 5♣
- 5♦
Ich vermute, dass häufig 5♣ geboten wurde. Allerdings war die Reizung damit an den meisten Tischen noch nicht beendet. Ost erhöhte den Druck für Nord/Süd mit einem 5♠-Gebot.
Süd steht vor einer schwierigen Entscheidung. War das 5♣-Gebot des Partners als Verteidigung gedacht oder ist Nord wirklich so stark? Da Süd aber den Doppelfit in Karo und Treff kennt und Chicane in einer Gegnerfarbe ist, sollte 6♣ entweder erfüllbar sein oder eine gute Verteidigung in Nichtgefahr, wenn Ost/West 5♠ erfüllen können.
Einige Male wurden von Ost noch 6♠ geboten, was dann im Kontra gespielt werden musste.
Ein heiß umkämpfter Kontrakt
Die komplette Reizung sah so aus:
Das Ergebnis
Im Bridge solver sieht man, dass auch der Großschlemm in Treff erfüllt werden kann, da die Figuren in Karo beim Gegner 2-2 verteilt sind. Die optimale Verteidigung von Ost/West wäre dann 7♠ im Kontra gewesen. Auch das Law of total tricks trifft fast zu: die Summe der beiden längsten Farben auf beiden Seiten beträgt 21 (11 Karten in Pik auf Ost/West, 10 Karten in Treff auf Nord/Süd). Das sollte dann auch die Anzahl der Stiche sein, die auf beiden Seiten erzielt werden können. Hier sind es sogar 22 (9 im Pik-Kontrakt, 13 im Treff-Kontrakt).
Wenn man die Ergebnisse betrachtet, taten sich alle Spieler schwer mit diesem Board. Den optimalen Score auf Nord/Süd erzielte ein Paar, dass 6♣ spielen durfte. Einen guten Score gab es auch noch für Nord/Süd, wenn die Gegner in 6♠ kontriert wurden. Erheblich unter Schnitt war das Ergebnis bereits, wenn man den Gegner 5♠ im Kontra spielen ließ.
Die Ergebnisse im Einzelnen aus Sicht von Nord/Süd:
- 6♣ +1 von Nord: 33,9 Punkte
- 6♠x- 3 von Ost: 26,5 Punkte
- 5♣ +2 von Nord: 19,1 Punkte
- 5♠x -2 von Ost: 9,6 Punkte
- 4♠x -1 von Ost: 1,1 Punkte
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