Beitrag von Gerhard Gries, BC Planegg.
Hand 15 aus dem BBO-Nachteulen-Turnier vom 26.1.21:
Die Reizung
Teiler Süd. Nach Pass -Pass eröffnet man als Nord 1♣.
Ost interveniert mit 1♥ und Süd kontriert für 4-er Pik. Entweder springt man dann auf Nord direkt in 4♠ oder über Einladung via 3♠ von Süd in 4♠ gehoben.
Angriff ♦K. Der Dummy hat das, was er versprochen hat:
Der Spielplan
Wir haben 26F und wenn die Trümpfe friedlich 3-2 stehen, sind uns neun Stiche sicher (3 Top-Stiche in Trumpf, 1 Karo-, 2 Treff-, einen Coeurstich kann man entwickeln und die beiden getrennt verstochenen restlichen beiden Trümpfe). Bei jedem 3-3 Stand der Treffs hätte man einen 10. Stich, selbst wenn man die ♣D nicht findet. Die Coeur-Farbe greifen beide Parteien nicht freiwillig an, da die Gefahr groß ist, dem Gegner einen Zusatzstich zu generieren.
Nach der Reizung und dem Angriff wird Ost ziemlich sicher das ♥A haben und mindestens noch die ♦D (wahrscheinlich auch noch mindestens die ♦10). Das sind schon neun der fehlenden 14 F.
Also erst dreimal Trumpf von oben und sie stehen beim Gegner wunschgemäß 3-2. West trennt sich im 3. Stich von einem kleinen Karo.
Ost hat nach Reizung und bisherigem Verlauf mindestens 5 Coeur-Karten, 3 Pik-Karten und vermutlich mindestens drei Karo-Karten und höchstens Double Treff. Das mit dem erhofften 3-3 Stand der Treffs klappt somit nicht.
Und die Coeurs werde ich wohl auch selbst anfassen müssen. Dazu muss ich aber am Dummy sein, wenn ich mich nicht auf die blanke ♥D bei West verlasse. Also riskant – wegen möglicher Single ♣D bei Ost – sofort ♣5 vom Dummy zum ♣B geschnitten – von Ost kommt die ♣8 und damit sind 10 Stiche sicher. Nun Treff zum ♣A (Ost wirft ♦8 ab).
Die Behandlung der Coeurs
Wie stehen die Coeurs? Hätte Ost mit dem 6.-ten ♥A nicht mit 2♥ interveniert? Wenn ich in Coeur zwei Stiche machen will, muss die ♥D bei West stehen, da es gegen ♥AD bei Ost keine Möglichkeit gibt, zwei Coeur-Stiche zu verhindern. Wenn sie Single steht, müsste ich klein Coeur spielen, aber wenn sie Double steht, muss ich ♥B vorlegen. Da 5-er Coeur etwas wahrscheinlicher erscheint, ♥B vorgelegt, der von West mit der ♥D gedeckt wird. Also mit dem ♥K gedeckt und von Ost mit dem ♥A. Jetzt wird ♦D abgeholt und ♦B weitergespielt, der in der Hand gestochen wird.
Jetzt kommt die nächste Überlegung: Wenn ich außer der ♥10 einen zweiten Coeur-Stich erzielen will, darf Ost nicht die ♥9 und die ♥7 haben, da er damit das Hochspielen verhindern kann (am Tisch liegt nur noch ♥10 und ♥6). Also postuliere ich, er hat nur eine der beiden – und West hat die andere blank, da ja Ost 5-er Coeur haben sollte. Dann kommt es darauf an, ob West die ♥7 oder die ♥9 hat. Hat er die ♥9, muss man klein zur ♥10 spielen und die ♥9 fällt und die ♥8 in der Hand ist hoch. Glaubt man eher an die ♥7 bei West (macht die 1♥ Intervention von Ost minimal besser), muss man die ♥8 vorlegen und laufen lassen, wenn Ost klein bleibt bzw. mit der ♥10 decken, wenn Ost die ♥9 legt. Da die ♥7 bei West fällt, ist die ♥6 am Dummy hoch und der 11.-te Stich.
Hätte ich diese Überlegungen beim Abspiel so gemacht, hätte ich die ♥8 gespielt – so habe ich die ♥2 gespielt und damit nur 10 Stiche gemacht. Allerdings gegen starke Gegenspieler, die nichts herschenken.
Das Ergebnis
Von den 57 NS-Spielern, die in einem Pik-Fit landeten, haben diesen Spielzug zwei gefunden – bzw. finden müssen. Bei den anderen hat oft die andere Seite gespielt (und dann West oft♥D angegriffen) oder Ost hat sich beim Abspiel von zu vielen Coeurs getrennt oder ♥A angegriffen. Von den Nord-Spielern mussten die, die sich gegen die blanke ♣D bei Ost abgesichert haben und erst klein zum ♣A spielten, aus der Hand Coeur spielen und einige haben – wie ich – nicht die ♥8, sondern die ♥2 gespielt.
Wer das Board selbst spielen will, drückt zunächst die Taste “Next” bis das Ausspiel kommt. Danach übernimmt man mit “Play” die Kontrolle über das Spiel. Man kann jederzeit zwischen “Play” und “Next” wechseln. Durch Drücken von “GIB” erhält man die Anzahl der erzielbaren Stiche im Vergleich zum gereizten Kontrakt.
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♦ ♥ ♠ ♣