B160 – Lebensohl in der Wettbewerbsreizung

Board 3 beim BBO-Turnier des DBV am 22.2.23. Ost/West sind in Gefahr. Die Konvention Lebensohl in der Wettbewerbsreizung hilft hier, um in der Reizung auf einem möglichst niedrigen Niveau zu bleiben.

Die Reizung

Süd ist Teiler und eröffnet nicht, ebenso West. Nord eröffnet mit 1SA (15-17FL) und Ost bietet bei uns 2♠ (natürlich, keine Konvention).

Reizbeginn

Jetzt ist Süd als Partner des 1SA-Eröffners wieder an der Reihe mit folgendem Blatt:

Verteilung Süd - Lebensohl in der Wettbewerbsreizung

Was wäre Ihr Gebot?

  • Pass
  • Kontra
  • 3
  • 2SA

Pass: Da Ihr Partner auf Nord mindestens 15F hat, haben Sie die deutliche Punktemehrheit. Pass kommt damit nicht in Frage.

Kontra: Damit zeigen Sie mindestens 8F und Spielbereitschaft in den Restfarben. Mit Werten in Pik könnte Ihr Partner auch auf die Idee kommen, entweder 2SA zu bieten oder das Kontra stehen zu lassen.

3: Dieses Gebot zeigt zwar das 5-er Coeur, aber es ist auch forcierend für den Partner. Mit Fit wird er 4 bieten, ohne Fit und mit Stopper in Pik bietet er 3SA. Für ein forcierendes Gebot sind 9FL aber nicht ausreichend.

Lebensohl in der Wettbewerbsreizung

2SA: Das Gebot ist in dieser Situation nicht natürlich, sondern die Konvention Lebensohl. Eingesetzt wird die Konvention in der Wettbewerbsreizung in unterschiedlichen Situationen. Das Gebot kann sowohl mit schwachen Händen als auch mit starken Händen zur Anwendung kommen. Bei der vorliegenden Hand dient es dazu, auf der 3-er Stufe zu verteidigen. Der 1SA-Eröffner muss auf 2SA immer 3♣ bieten. Anschließend beschreibt der Antwortende sein Blatt. Hier wird er 3 bieten und damit die Reizung abschließen.

Bei optimalem Gegenspiel fällt man 1-mal. Das ist keine schlechte Verteidigung, da die Gegner auf Ost/West 2♠ erfüllen können.

Zweifärber in der Gegenreizung

Ein besseres Ergebnis könnten Ost/West erzielen, wenn Ost auf die 1SA-Eröffnung von Nord direkt seinen Zweifärber gezeigt hätte.

Verteilung Ost

Abhängig von der vereinbarten Zweifärberkonvention kommen mit dieser Hand folgende Gebote in Frage:

  • 2: Karo + höhere Farbe (DONT); darauf wird der Partner auf West passen, bzw. 3 bieten, wenn Süd noch 2 bietet.
  • 2♠: Pik + Unterfarbe (Multi Landy oder Brozel); darauf wird der Partner auf West mit 3♣ nach der Unterfarbe fragen. Süd könnte auch hier mit 2SA für Lebensohl intervenieren.

Damit findet man den guten Fit in Karo und kann dort 10 Stiche realisieren.

Die Ergebnisse

Das Board wurde an 51 Tischen gespielt. Die Konvention Lebensohl wurde dabei nach der Gegenreizung von Ost kein einziges Mal eingesetzt. Die häufigsten Kontrakte waren (Prozente aus Sicht von Nord/Süd):

  • 3 von Süd -1: 63%
  • 4 von Süd -2: 40%
  • 3 von Ost +1: 28%
  • 4 im Kontra von Süd -2: 1%

Auch der Beitrag B86 im Blog beschäftigt sich mit der Konvention Lebensohl.

Kommentare zu diesem Beitrag bitte mit dem Kontakt-Formular oder direkt an info@turnierbridge.de.