B184 – Pass, Kontra oder doch ein anderes Gebot?

Board 13 beim Herbstturnier des BC Burghausen am 14. Oktober 23. Beide Parteien sind in Gefahr. In einer kompetitiven Reizung stellt sich die Frage: Pass, Kontra oder doch ein anderes Gebot?

Die erste Runde

Reizbeginn

Nachdem Nord und Ost gepasst haben, eröffnet Süd mit 1SA (15-17FL).

West bietet 2.

Verteilung Nord - Antwortender

Zusammen mit den Punkten Ihres Partners haben Sie mindestens 23FL. Was wäre Ihr Gebot?

  • Pass
  • Kontra
  • 2SA
  • 3

Pass, Kontra oder doch ein anderes Gebot?

  • Pass: Mit der deutlichen Punktemehrheit ist das Passen für mich keine gute Option. Selbst wenn der Gegner einmal fällt, wird man vermutlich keinen guten Score schreiben.
  • Kontra: Die Frage ist, wie das Kontra in der Partnerschaft vereinbart ist. Steht es für ein Strafkontra oder steht es für ein Negativkontra, d.h. eine Kürze in der Gegnerfarbe und für Spielbereitschaft in den Restfarben? In Forum D Plus 2015 wird es als Negativkontra gespielt (siehe Lehrbuch Die Wettbewerbsreizung, S. 206ff). Damit fällt Kontra als mögliches Gebot aus.
  • 3: Dieses Gebot ist forcierend und verspricht mindestens 10 Punkte und eine 6-er oder sehr gute 5-er Länge in Treff. Damit scheidet auch dieses Gebot aus.
  • 2SA: Man könnte dieses Gebot als natürlich mit einer einladenden Hand betrachten. Nord hat jedoch nur 7 Punkte und keinen Stopper in der Gegnerfarbe. Außerdem ist es unbekannt, ob der Eröffner einen Stopper hat. In Forum D wird dieses Gebot für die Konvention Lebensohl verwendet, wenn der Gegner nach der 1SA-Eröffnung des Partners ein natürliches Farbgebot abgibt. Das 2SA-Gebot kann sowohl schwach mit einer langen Farbe als auch stark sein. Mit einer starken Hand kann das Gebot 2SA mit oder ohne Stopper in der Gegnerfarbe eingesetzt werden. Das 2SA-Gebot beschreibt die vorliegende Hand von Nord am besten. Die Trefffarbe ist zwar nur zu fünft, aber dafür sind praktisch alle Werte in der Farbe. Auf das 2SA-Gebot muss der 1SA-Eröffner immer mit 3 antworten und Nord kann passen.

Der Spielplan für 3

Jetzt haben Sie zwar den optimalen Kontrakt gefunden, aber es ist nicht offensichtlich, wie Sie auf 9 Stiche kommen. Als Angriff kommt von West der K und Süd sehen Sie den Dummy:

Verteilung Nord - Antwortender
Verteilung Süd - Eröffner

Sie haben 7 sichere Stiche: 1 in Pik, 1 in Karo, 5 in Treff. Die zwei zusätzlichen Stiche können nur von Coeur und/oder Karo kommen. Dabei müssen Sie als Alleinspieler nach der Reizung damit rechnen, dass West neben der Pikfarbe auch noch Werte in den anderen Nebenfarben hat.

Nach dem Gewinn des ersten Stichs mit A, spielt Süd zwei Runden Treff endend bei Nord und legt den B vor. West gewinnt den Stich mit D und fährt mit 2 weiteren Runden Pik fort, die zweite geschnappt von Nord.

Im 7. Stich ein weiteres Coeur von Nord, um das A herauszutreiben. Sind die Coeurs 3-3 beim Gegner verteilt, wären die beiden letzten Coeurs von Süd hoch. Dann könnten Sie 1 Verlierer in Karo auf das 4. Coeur von Süd abwerfen und hätten nur noch 1 Verlierer in Karo. Bisher gingen 3 Stiche verloren (1 in Pik, 2 in Coeur), 1 Verlierer können Sie sich noch leisten.

Situation nach Stich 7

West gewinnt den 7.Stich mit A und spielt wieder Pik. West hat zwar in die Doppelchicane gespielt, aber das hilft nicht wirklich weiter:

  • Schnappen Sie auf Süd und werfen auf Nord ein Karo ab, sind Sie auf den 3-3 Stand der Coeurs angewiesen, da einer der beiden Gegner noch einen Trumpf hat.
  • Schnappen Sie auf Nord, stellt sich die Frage, was Sie auf Süd abwerfen: Coeur oder Karo? Wenn die Coeurs nicht 3-3 verteilt sind, müssen Sie ein Coeur abwerfen, da noch 9 und 7 beim Gegner sind.

Ost hat im bisherigen Spielverlauf noch keinen einzigen Punkt gezeigt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Figuren in Karo bei Ost sind. Deshalb sollten Sie nicht mehr auf den 3-3 Stand der Coeurs setzen. Um nicht auf Süd blockiert zu sein, ist es besser auf Nord zu schnappen und ein Coeur auf Süd abzuwerfen. Im 9.Stich folgt ein kleines Karo von Nord, das von Ost mit D gedeckt wird. Sie gewinnen den Stich auf Süd mit A und spielen die letzte Trumpfrunde. Unter der Voraussetzung, dass auch K bei Ost ist, verlieren Sie nur noch 1 Stich und erfüllen den Kontrakt.

Das Gegenspiel beim 2-Kontrakt

Wie man sieht, ist der 3♣-Kontrakt nicht leicht zu erfüllen. Vielleicht ist es doch besser den Gegner 2♠ spielen zu lassen und den Kontrakt zu Fall zu bringen. Gegen 2 von West werden Sie auf Nord sicher mit K angreifen.

Verteilung Ost

Sie bleiben mit K am Stich Was aber machen Sie angesichts der Karten beim Dummy?

Wenn Sie jetzt nicht sofort auf Trumpf wechseln, ist der den Kontrakt nicht mehr zu schlagen, da der Alleinspieler einen Treff-Verlierer beim Dummy verschnappen kann. Wenn Sie Trumpf spielen, übernimmt Ihr Partner mit A und spielt eine weitere Runde Trumpf. Wechselt der Alleinspieler wieder auf Treff, muss Ihr Partner das A nehmen und eine dritte Runde Trumpf spielen. Dann bleiben dem Alleinspielerauf West 6 Verlierer: 1 in Pik, 2 in Karo und 3 in Treff.

Die Ergebnisse

Ergebnisse - Pass, Kontra oder doch ein anderes Gebot?

Ein einziges Paar hat den laut Double Dummy Analyse optimalen Kontrakt mit 3♣ gereizt. Möglicherweise wurde dabei Lebensohl eingesetzt, da der Kontrakt von Süd gespielt wurde.

Häufig landeten die Paare im unerfüllbaren 3SA-Kontrakt und auch das Schlagen des 2-Kontrakts gelang nur einmal.

Es gibt einige weitere Beiträge im Blog zum Thema Lebensohl: B89, B160

Kommentare zu diesem Beitrag bitte mit dem Kontakt-Formular oder direkt an info@turnierbridge.de.