B196 – Die Reizung verrät Punkte und Verteilung

Board 23 beim Paarturnier des BC München-Lehel am 21. Januar 24. Gespielt wurde an 11 Tischen. Beide Parteien sind in Gefahr. Beim Spielplan für 3SA muss man dankbar sein, dass ein Gegner beim Bieten nicht geschwiegen hat: Die Reizung verrät Punkte und Verteilung.

Die Reizung

Der Teiler auf Süd passt, ebenso West. Nord eröffnet mit 1♠. Jetzt kommt Ost mit folgender Hand:

Was wäre Ihr Gebot mit 17 Punkten?

  • Kontra
  • 1SA

Für mich sind beide Gebote vertretbar. Das SA-Gebot zeigt direkt die Punkte (15-18) und den Stopper in Pik. Einen 4-4 Fit in Coeur wird man aber nicht mehr finden.

Gegen das Kontra spricht die Kürze in Karo. Trotzdem ziehe ich das Kontra vor, um den möglichen Oberfarbfit zu finden. Im Turnier wählte eine deutliche Mehrheit das 1SA-Gebot.

Nach dem Kontra von Ost würde die Reizung wie folgt verlaufen:

Das 1SA-Gebot von West verneint ein 4-er Coeur, verspricht aber einen Stopper in Pik. Nord zeigt in der zweiten Bietrunde noch ein 4-er Karo. Darauf lädt Ost mit 2SA zum Vollspiel ein und West schließt die Reizung mit 3SA ab.

Wurde von Ost anfangs nicht kontriert, sondern das SA-Gebot abgegeben, wird West mit 10 Punkten ebenfalls 3SA bieten.

Die Direktstiche

Gegen 3SA von West greift Nord mit K an. Jetzt kommt der Dummy auf den Tisch:

Alleinspieler
Dummy

Die Zählung der Direktstiche ergibt mit 7 ein ernüchterndes Ergebnis: 1 in Pik, 1 in Coeur, 2 in Karo, 3 in Treff.

Zusätzliche Stiche sind möglich in Treff, wenn die Karten 3-3 beim Gegner verteilt sind und in Coeur, wenn der Expass zur D erfolgreich ist, d.h. der K sitzt auf Süd vor der D.

Die Reizung verrät die Punkte und Verteilung

Bevor man diese Möglichkeiten in Betracht zieht sollte man noch einmal die Reizung Revue passieren lassen. Zusammen hat man 27 Punkte, was normalerweise ausreichend für einen 3SA-Kontrakt ist. Der Gegner auf Nord hat jedoch die Reizung eröffnet, sollte also mindestens 12 Punkte haben. Damit bleibt aber für den Gegner auf Süd maximal 1 Punkt. Das bedeutet allerdings auch, dass der K bei Nord sein muss und hinter der D sitzt.

Ausserdem hat Nord in der Reizung bereits mindestens 9 Karten gezeigt, 5 in Pik und 4 in Karo. Er hat also maximal 4 Karten in den Restfarben. Damit wird es weniger wahrscheinlich, dass die Treffs 3-3 beim Gegner verteilt sind.

Der erfolgreiche Spielplan

Um noch mehr Informationen über die Verteilung der Karten bei Nord zu bekommen bietet es sich an, zuerst einige Runden Treff zu spielen. Wie befürchtet bedient Nord die dritte Runde nicht mehr. Leider kann von dieser Farbe kein zusätzlicher Stich kommen.

Die gute Nachricht ist, dass Nord nach der Reizung und dem bisherigen Spielverlauf maximal 2 Karten in Coeur haben kann. Das bedeutet, dass zwar der Expass zur D nicht funktioniert, aber Nord in jedem Fall in der zweiten Runde den K zugeben muss und damit die D hoch wird. Ein 8. Stich ist damit sicher.

Gleichzeitig hat Nord nach dem Gewinn des Stichs mit K kein vernünftiges Rückspiel mehr, da er entweder Karo oder Pik spielen muss.

Spielt Nord Pik, sind sogar 10 Stiche möglich.

Spielt er D, gewinnt man den Stich mit A und spielt wieder Pik zurück. Nord kann den 9. Stich nicht verhindern.

Ohne die Informationen über den Gegner aus der Reizung hätte man kaum den erfolgreichen Spielplan finden können.

Das Ergebnis

An den 11 Tischen wurde 9-mal ein SA-Kontrakt gespielt, allerdings nicht immer das Vollspiel. 4-mal wurden 9 Stiche erzielt, wobei offenbleibt, ob die Gegner freundlicherweise mitgeholfen haben.

Auch im Blogbeitrag B112 geht es darum beim Spielplan die Reizung zu berücksichtigen.

Kommentare zu diesem Beitrag bitte mit dem Kontakt-Formular oder direkt an info@turnierbridge.de.