B77 – Das Tempo entscheidet beim Gegenspiel

Das Tempo entscheidet beim Gegenspiel. Board 12 beim DBV Turnier auf BBO am 22. September.

Die Reizung

Ich zeige in der Reizung mit 2♠ einen Weak two in Pik und der Gegner landet in 3SA.

Reizung

Der Angriff

Weak two Hand

Ich spiele D aus, um mir den Dummy anschauen zu können.

Dummy

Der Gegner duckt meinen Angriff und ich muss zum zweiten Stich ausspielen. Mein Partner hat die 9 zugegeben. Was soll ich daraus schließen?

  • ein Single ?
  • ein Double (wir markieren hoch-niedrig) ?
  • ein Farbvorzugssignal ?

Nach Ansicht des Dummies ist es klar, dass der Gegner versuchen wird die Karos hochzuspielen. Wir müssen also den Vorteil am Stich zu sein dazu nutzen, unsere beste Farbe schneller zu entwickeln. Aber welche ist das?

Der Gegner sollte für seine Reizung mindestens 25F haben. Da ich nur 6F habe, bleiben für meinen Partner noch maximal 9F. Mit welcher Karte würden Sie unter dieser Voraussetzung fortsetzen?

12
B77 Überlegungen beim Gegenspiel

Das Tempo entscheidet beim Gegenspiel

  • Pik: Da der Gegner mein Ausspiel geduckt hat, muss ich Nord mindestens eine 3-er Länge und das Ass geben. Er hat schließlich auf das Kontra des Partners 2SA geboten. Ich habe selbst nur einen sicheren Einstieg mit dem Karo König und die Gegner haben noch zwei Stopper in Pik. Mein Partner hat Single oder Double, das bedeutet, er kann Pik nicht mehr zurückspielen. Damit scheidet Pik als Fortsetzung aus.
  • Treff: Der Gegner hat mit 1♣ eröffnet, am Tisch sehe ich den K. Mein Partner müsste schon Ass und König haben, damit dieses Weiterspiel sinnvoll ist. Selbst dann machen wir damit nur 2 Stiche und schlagen den Kontrakt nicht.
  • Coeur: Es lohnt sich, die Reizung noch einmal Revue passieren zu lassen. Süd hat mein 2♠-Gebot kontriert und Nord hat mit seinem 2SA-Gebot ein 4-er Coeur verneint. Außerdem sehe ich bei Süd nur ein 3-er Coeur. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass mein Partner ein 4-er Coeur hat. Deshalb sollte die die Fortsetzung mit Coeur die besten Erfolgschancen haben.

Der weitere Verlauf

Wenn mit Coeur fortgesetzt wird, macht mein Partner den Stich mit dem K. Jetzt stellt sich für ihn die Frage der Fortsetzung:

Verteilung West - Das Tempo entscheidet beim Gegenspiel

Pik kommt nicht in Frage, da er nach meinem Ausspiel weiß, dass der Gegner noch A und K hat. Er kann aber Pik nur noch einmal spielen. Karo scheidet bei Ansicht des Dummies ebenso aus wie Treff. Bei Coeur sieht er die 3-er Länge am Tisch und er kann aus der Reizung schließen, dass Nord auch nur ein 3-er Coeur hat. Deshalb sollte West mit Coeur fortsetzen.

Nord macht den Stich und versucht die Karos zu entwickeln. Jetzt komme ich mit dem K an die Reihe und kann meinerseits mit Coeur fortsetzen. Damit wird das 13-te Coeur auf West hoch und er kommt immer noch mit dem A an den Stich.

Bei diesem Gegenspiel fällt der Kontrakt. Wir machen 5 Stiche: 1 in Pik, 2 in Coeur, 2 in Karo.

Das Ergebnis

Leider habe ich im zweiten Stich mit Pik fortgesetzt. Damit hat der Alleinspieler das notwendige Tempo, um die Karos zu entwickeln. Wenn ich mit K am Stich bin und nochmals Pik spiele, macht der Gegner sogar einen Überstich.

Das optimale Gegenspiel hat bei diesem Turnier mit 75 Tischen kein Paar gefunden. Allerdings haben viele Alleinspieler ihrerseits nicht optimal gespielt sind 1- bis 2-mal gefallen.

Wenn der Alleinspieler beim Pik-Ausspiel nicht duckt, fällt er sogar zweimal, da dann mein Partner dann Pik noch einmal zurückspielen kann und ich immer noch den sicheren Einstieg mit dem K habe. Allerdings darf ich den K nicht in der ersten Karo-Runde einsetzen und der Partner muss sofort sein A nehmen und Pik zurückspielen.

Es gibt bei diesem Board also viele Gelegenheiten, Fehler beim Gegenspiel oder beim Alleinspiel zu machen.

Die Ergebnisse für Nord/Süd reichten von 3SA -4 bis bis 3SA +3. Wer den eigentlich optimalen Kontrakt von 3 +1 spielte, bekam dafür nur 36,5%.