B29 – Markierung auf Partners erstes Ausspiel

Markierung auf Partners erstes Ausspiel – Ein Beitrag von Michael Thomsen, Bridgeclub Nürnberg Museum.

Mit der folgenden Hand auf West darf man in weiß gegen rot nach der Reizung

ausspielen. Nord‐Süd spielen keine non‐forcing free‐bids, so dass das 2♥-Gebot forcierend mit einer mindestens 5erLänge ist und ab 11FL zeigt.


Das einzig sinnvolle Ausspiel ist Coeur, und folgender Dummy erscheint auf Nord:



Der Alleinspieler auf Süd nimmt den Buben am Dummy, und der Partner gibt ♥3 zu, der Alleinspieler die ♥4. Nun zieht der Alleispieler Pik‐Ass und spielt eine zweite Pik-Runde zu Partners Pik‐Buben, Dame und König.

Markierung auf Partners erstes Ausspiel

Wie soll man nun auf West fortsetzen? Folgende Überlegungen helfen: Der Alleinspieler hat durch seine Reizung einen Coeur‐Anschluss verneint. Folglich hält Ost mindestens fünf Coeur‐Karten. Ost hält auch genau eine Figur, denn der Alleinspieler kann nicht AD blank haben (er hat die ♥4 zugegeben), und der Partner hätte mit AD die Dame gelegt. Der Partner hält auch nicht Coeur‐As, denn mit der Dame zu zweit in der Hand hätte der Alleinspieler wahrscheinlich nicht den Buben am Tisch eingesetzt, und der Partner hätte – wissend, dass man bei 3./5.‐Ausspiel nicht die Dame haben kann und bei 2./4. nach dieser Reizung nicht Coeur von D10 ausgespielt hätte – sein Ass im ersten Stich genommen, um nicht gegen ein Single beim Alleinspieler zu verlieren bzw. um uns den Schnapper gleich zu geben. Somit hat der Partner genau ♥D7653.

Der Partner hat – sehr umsichtig, wie er ist – auch nicht die Dame eingesetzt, um die Coeurs des Dummys nicht zu promovieren, zu denen ohne das Trumpf‐Ass kein unmittelbarer Eingang mehr
besteht. Und er hat auch keine nichtssagende Coeur‐Mittelkarte zugegeben, sondern möchte uns mit seiner niedrigsten Karte etwas sagen.

Nur was? Positiv‐negativ‐Signale machen wenig Sinn, da der Partner ebenfalls weiß, dass wir seine Karten erschließen können. Aus dem gleichen Grund scheidet eine Längenmarke aus. Der Partner weiß aber aus dem Ausspiel, dass wir einen Schnapper haben möchten und er dazu an den Stich kommen muss. Daher muss die ♥3 ein Farbvorzugssignal sein, also eine „Lavinthal“‐Marke für die niedrigere der verbleibenden Nicht‐Trumpffarben, vorliegend Treff.

Das Board ist eine interessante Variante zu der meist offensichtlicheren Situation, nach einem ersten Ausspiel einer Topfigur am Dummy ein Singleton vorzufinden, wonach der Partner auch ein
Farbvorzugssignal übermitteln sollte. Hier hingegen hält man das Single selbst. Mit den hier gegebenen Karten kann man sich freundlicherweise noch zusätzlich vergewissern: Auf Karo‐Ass gibt der Partner eine Abmarke (bei niedrig/hoch die 10), so dass man dann – endlich in Partners Augen – ein kleines Treff spielen kann.
Warum ein kleines Treff? Für den Fall, dass der Alleinspieler ein Singleton in Treff hat, sollte man nicht das Treff‐Ass abziehen, sondern erst den Partner zu Stich bringen, der Coeur retourniert, um den Kontrakt zu schlagen. Treff‐Ass ist dann der eventuelle zweite Faller.

Dies war die gesamte Verteilung:

Wer das Board selbst spielen will, drückt zunächst die Taste “Next” bis das Ausspiel kommt. Danach übernimmt man mit “Play” die Kontrolle über das Spiel. Man kann jederzeit zwischen “Play” und “Next” wechseln. Durch Drücken von “GIB” erhält man die Anzahl der erzielbaren Stiche im Vergleich zum gereizten Kontrakt.

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