B164 – Der Gegner stört bei der Ass-Frage

Board 14 beim Teatime Turnier des DBV auf BBO am 16. April 23. Gespielt wird an 46 Tischen. Beide Parteien sind in Nichtgefahr. Bei der Untersuchung eines Schlemms stört der Gegner nach der Ass-Frage mit einem Farbgebot. Wie kann man jetzt noch dem Partner die Anzahl der keycards mitteilen?

Die Reizung bis zur Ass-Frage

Ost ist Teiler und passt, ebenso Süd. West eröffnet mit 2♣, was als partieforcierend alertiert wird. Dann verläuft die Reizung bis zur Ass-Frage wie folgt:

2♣: partieforcierend

4♠: lange Farbe

???

X: gute Treff-Farbe

Pass

Pass

3: natürlich, stark

4SA: Ass-Frage

Pass

4♣: Sperre

5♣: Sperre

Der Gegner stört bei der Ass-Frage

Süd hat die Sperre in Treff verlängert, bevor West die Ass-Frage beantworten konnte. Man braucht eine Vereinbarung, um doch noch die Anzahl der keycards durchgeben zu können. Die Konvention DOPI löst das Problem. Die Buchstaben haben dabei folgende Bedeutung:

  • D steht für Double, also Kontra
  • O steht für 0 oder 3 keycards
  • P steht für Pass
  • I steht für 1 oder 4 keycards

Kontra steht also für 0 oder 3 keycards und Pass steht für 1 oder 4 keycards. Die Bezeichnung stammt aus einer Zeit als die Anzahl der keycards noch mit 3-0 und 4-1 beantwortet wurde. Heute wird in den meisten Partnerschaften 4-1 und 3-0 geantwortet, deshalb sollte man die Konvention eher DIPO nennen. Man kann es sich jedoch auch so merken, dass Double für die erste Antwort steht und Pass für die zweite. Weitere Antworten auf die Ass-Frage können mit dem nächsten freien Gebot gegeben werden. Dadurch gewinnt man in manchen Fällen sogar Bietraum gegenüber der ungestörten Reizung.

Beim vorliegenden Board haben die Gebote von West nach der Störung durch Süd mit 5♣ dann folgende Bedeutung (für die Antworten auf die Ass-Frage ist 4-1 und 3-0 vereinbart):

  • Kontra: 4-1 keycards
  • Pass: 3-0 keycards
  • 5: 2 keycards ohne Trumpfdame
  • 5: 2 keycards mit Trumpfdame
Verteilung West - partieforcierende Hand

West hat 3 keycards, damit ist Pass die richtige Antwort.

Verteilung Ost

Da Ost die zwei fehlenden keycards hat, könnte sogar der Großschlemm gehen. Dazu sollte Ost die Könige bei West abfragen. Hätte West noch den K, wäre er nicht zu schlagen. So wird Ost sich mit dem Kleinschlemm begnügen.

Der Kleinschlemm in Pik ist nicht zu schlagen, da der K single bei Nord ist.

DOPI hilft auch noch bei höherer Sperre

Wie man bei Ansicht aller Hände sieht, hätten Nord-Süd auch mit 5 sperren können, bevor West die Ass-Frage beantworten kann. Dann hätten die Gebote von West diese Bedeutung:

  • Kontra: 4-1 keycards
  • Pass: 3-0 keycards
  • 5♠: 2 keycards ohne Trumpfdame
  • 5SA: 2 keycards mit Trumpfdame

Die ideale Verteidigung gegen den Schlemm

Der Bridge solver zeigt, dass in einem idealen Umfeld die beste Verteidigung von Nord-Süd 7♣ oder 7 wäre. Das fällt 4-mal und ergibt eine Anschrift von 800 für Ost-West, während für den Schlemm in Pik 980 Punkte fällig wären. Das setzt jedoch voraus, dass die meisten Paare auf Ost-West den Schlemm auch wirklich ausreizen. Da an den 46 Tischen der Schlemm aber nur 3-mal erreicht wurde, hätte man für die ideale Verteidigung gerade noch 4% bekommen.

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