B122 – Welcher Kontrakt nach Partners Sperreröffnung?

Am 26. Juni ging es für 124 Paare an 4 Orten in der Zwischenrunde des DBV Challenger Cups um die Qualifikation für das Finale. Gleich bei Board 1 musste eine schwierige Entscheidung getroffen werden: Welcher Kontrakt nach Partners Sperreröffnung ist der Richtige?

Der Reizbeginn

Nord ist Teiler und passt. Ost eröffnet mit einem 3♣-Gebot. Süd passt und nun kommt West mit dieser Hand:

Verteilung West

Was wäre Ihr Gebot?

  • Pass
  • 3♠
  • 3SA
  • 4
  • 4♠
  • 5

Welcher Kontrakt nach Partners Sperreröffnung?

Bei Forum D (siehe auch Lehrbuch zur ungestörten Reizung, ab S. 333) sind diese Folgegebote möglich, wenn nicht gepasst wird:

  • 3SA mit folgenden Voraussetzungen: Double Topfigur in Partners Farbe, mindestens 1 Schnellstich in Restfarben, Stopper in allen Restfarben
  • 3/3♠: 6-er oder sehr gute 5-er Farbe, forcierend für den Eröffner
  • 4/4♠: Zum Spielen, Abschluss
  • 4 nach 3♣: Ass-Frage für eröffnete Farbe
  • 4SA: quantitativ, wenn Eröffner neben 2 Topfiguren in eigener Farbe noch Topfigur in Nebenfarbe hat, dann 6SA
  • 4♣/5♣: Verlängerung der Sperre nach dem Law Of Total Tricks (LOTT), 5♣ auch konstruktiv

Mit 18FL sollte man schon das Vollspiel ins Auge fassen. Bei Forum D ist jede neue Farbe von West forcierend. 3SA kommt meines Erachtens nicht in Frage, da mit dem Single A ein Übergang zu Partners Farbe sehr ungewiss ist. Als mögliche Gebote bleiben übrig 3♠ oder 5♣. Das 5-er Pik ist alles andere als gut. Trotzdem wird dieses Folgegebot im Büchlein zur Zwischenrunde des Challenger Cups vorgeschlagen.

Laut Lehrbuch gibt es für den 3♣-Eröffner folgende Möglichkeiten auf das 3♠-Gebot:

  • 4♠: Hebung ins Vollspiel mit double Topfigur oder 3 kleinen
  • neue Farbe auf 4-er Stufe: Cuebid mit Fit
  • 3SA: kein Fit
Verteilung Ost

Mit einer Topfigur in Pik und der 3-er Länge ist die Hebung ins Vollspiel das offensichtliche Gebot.

Der Spielplan

Verteilung West - welcher Kontrakt nach Partners Sperreröffnung
Alleinspieler
Verteilung Ost
Dummy

Nord greift gegen 4♠ von West mit D an. Man nimmt das Ass und verschnappt ein Karo. Danach Treff zum Ass und das letzte Karo verschnappt. Jetzt kann man auf K ein Coeur abwerfen. Damit ergibt sich folgende Verteilung nach Stich 5:

Was würden Sie als nächstes spielen?

  • D, um ein weiteres Coeur abzuwerfen, obwohl man weiß, dass diese Runde von einem der beiden Gegner geschnappt wird.
  • 5 zur D, da dies die letzte Gelegenheit für den Schnitt in Coeur ist.

Das Büchlein hält die zweite Möglichkeit für aussichtsreicher. Hier ist es leider die falsche Entscheidung. Der Schnitt geht schief und man gibt jetzt jeweils 2 Stiche in Coeur und in Pik ab

Spielt man D, kann Nord zwar schnappen, muss aber anschließend Coeur in die Gabel spielen oder Karo in die Doppelchicane, da es nur noch diese beiden Farben hat.

Wesentlich einfacher spielt sich 5. Diesen Kontrakt erfüllt man ohne Probleme. Nur bei Coeur-Ausspiel könnte es fallen, wenn man nicht das Ass nimmt und der Gegner auf Nord den Wechsel auf Pik findet.

Das Ergebnis

An diesem Board schieden sich die Geister und es gab sehr unterschiedliche Anschriften. Erstaunlich oft wurde der aussichtslose 3SA-Kontrakt gespielt. Die häufigsten Anschriften an den 4 Spielorten mit insgesamt 62 Tischen waren:

  • 3: 7-mal, das bedeutet, von West wurde auf die Eröffnung gepasst
  • 3SA: 22-mal, meist mit 4 Fallern; einige durften jedoch auch erfüllen
  • 4P: 14-mal, davon 4-mal erfüllt
  • 5: 5-mal, davon 4-mal erfüllt

Darüber hinaus gab es auch einige exotische Anschriften.

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