B80 – Die Ausnahme bestätigt die Regel

Die Ausnahme bestätigt die Regel, wie man so schön sagt. Das gilt manchmal auch bei der Verliererzählung.

Board 30 des Herbstturniers am 10. Okt beim BC München-Lehel mit 14 Tischen. Beide Parteien sind in Nichtgefahr.

Die Reizung

Verteilung Ost - starke Hand

Ost ist Teiler und eröffnet mit 1. Süd passt.

Verteilung West - schwache Hand

West bietet 1♠.

Reizung

Nord passt und Ost zählt jetzt 21 Verteilungspunkte (18 F + 1 Längenpunkt in Coeur + 2 Verteilungspunkte in Karo). Damit wird direkt 4♠ geboten. West kommt auf 12 Verteilungspunkte (9 F + 1 Längenpunkt in Karo + 2 Punkte für Kürzen). Man könnte auch über einen Schlemm nachdenken, beim Turnier begnügten sich alle mit dem Vollspiel.

Die Ausnahme bestätigt die Regel

Als Ausspiel kommt die D von Nord. Normalerweise zählt man die Verlierer von der stärkeren Seite, wenn die Trumpflänge bei beiden gleich ist.

Verteilung Ost

Die starke Hand: Von Ost aus betrachtet hat man eventuell 1 Verlierer in Pik und 2 Verlierer in Treff, von denen man einen auf West schnappen kann. Den zweiten Treff-Verlierer kann man allerdings nirgends loswerden. Deshalb sollte man die Verliererzählung noch einmal von der schwächeren Seite machen.

Verteilung West

Die schwache Hand: Von West aus betrachtet hat man auch eventuell 1 Verlierer in Pik, 4 in Karo und 1 in Treff. 3 der Verlierer kann man sicher auf die hohen Coeurs von Ost eliminieren, dazu kann man auch 2 Karo-Verlierer auf Ost verschnappen. Das bedeutet, es bleibt nur noch der potenzielle Verlierer in Pik.

Es ergibt sich hier die seltene Gelegenheit, dass man die Hand von der schwächeren Seite spielen sollte, um die maximale Anzahl von Stichen zu realisieren.

Der Spielplan

Man nimmt also die erste Runde mit dem A und verschnappt ein Karo auf Ost. Um ein zweites Karo zu verschnappen, muss man wieder nach West kommen. Das A sollte man nicht dazu hernehmen, weil dann die Treff-Deckung weg ist. Die andere Möglichkeit besteht in Coeur mit der 10, allerdings gefährdet man damit den Übergang für die Abwürfe. Wenn der Pik-Schnitt schief geht, könnte der Gegner Coeur zurückspielen und damit die Kommunikation zerstören.

Deshalb sollte man auf den Pik-Schnitt verzichten und in der 3. Runde ein kleines Pik von Ost spielen. Süd gewinnt den Stich mit dem K, hat aber kein Rückspiel, dass die 12 Stiche verhindern kann. Spielt er Pik zurück, gewinnt man den Stich auf Ost mit der D. Jetzt kann man ein kleines Coeur zur 10 auf West spielen und verschnappt noch ein Karo. Danach geht man mit A wieder in die Hand und zieht den letzten Trumpf. Da der Übergang zu den Coeurs noch besteht, kann man jetzt die restlichen Verlierer auf Coeur abwerfen.

Bei diesem Spielplan verzichtet man zwar auf die Chance 13 Stiche zu machen, wenn der Pik-Schnitt sitzt, aber dafür macht man immer 12 Stiche.

Das Ergebnis

Gereizt wurde der Schlemm an keinem der 14 Tische. 3 Spieler haben die 12 Stiche erreicht. Sollte das ohne gegnerische Mithilfe geschehen sein, verdient der Spielplan ein Kompliment.